Mit Nordermoor, eigentlich dem dritten Erlendurroman, hat es
Arnaldur Indriðason auf die Bestsellerlisten in Deutschland geschafft, danach wurden weitere seiner Romane ins Deutsche übersetzt.
In Nordermoor, einem Stadtteil von Reykjavík, wird ein alter Mann erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden. Das Motiv ist zunächst unklar, bis Erlendur und seine Kollegen auf eine alte Anzeige wegen Vergewaltigung gegen den Mann stoßen. Hat hier jemand späte Rache geübt? Doch das Opfer lebt selbst nicht mehr, sie hat sich nach dem Tod ihrer Tochter umgebracht.
Indriðason wählt für seinen dritten Erlendur-Fall als Thema die nicht unproblematische Erforschung des isländischen Genpools des Inselvolks aus. Was sind Vorteile und was die Risiken der groß angelegten Datenbank in Island? In Nordermoor führt die illegale Nutzung der Datenbank zu dramatischen Handlungen, dennoch kann sie nicht nur als schlecht abgelehnt werden.
Erlendur selbst tritt selbstsicher auf, lässt sich am Rande von Marian Briem beraten, und geht sensibel mit den Opfern der Vergewaltiger und ihren Familien um. Auch seine persönliche Geschichte wird weiterentwickelt, die Beziehung zu seiner Tochter gewinnt an Schärfe und verbessert sich.
Ein gut konstruierter und spannender Kriminalroman, der mir intensiv im Gedächtnis geblieben und in der Wiederbegegnung sehr vertraut war.
Arnaldur Indriðason, Nordermoor. Lübbe Audio 2004.
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