Inzwischen habe ich so einige von Ken Folletts Romanen gelesen oder gehört, zuletzt die recht beeindruckende Jahrhunderttrilogie. Auch Die Säulen der Erde (1989 veröffentlicht) hat mich damals sehr fasziniert. Meine Erwartungen an den dritten Band um die Kathedrale von Kingsbridge waren dadurch vielleicht zu hoch angesetzt. Leider kann ich Das Fundament der Ewigkeit keine besonders gute Kritik geben.
Dabei sind prinzipiell alle Zutaten eines gelungenen Follett-Werkes vorhanden:
Ein historisches Setting, in dem sich der Autor gut auskennt, so dass er Wirklichkeit und Fiktion gut vermischt zu einem runden Ganzen machen kann. In diesem Fall ist es die Zeit von Elizabeth I, beginnend im Jahr 1558, Glaubenskriege zwischen Protestanten und Katholiken beschäftigen ganz Europa und beherrschen das politische Geschehen.
Dazu eine Liebesgeschichte zwischen zwei Personen, die doch nicht recht zueinander finden können und in einem andauernden Tanz umeinander bangen müssen.
Doch besonders letzteres geht nicht auf, die beiden liebenden Protagonisten bleiben als Charaktere flach und unterentwickelt, sie sind sogar seltsam emotionslos, als klar wird, dass ihre gemeinsamen Zukunftspläne scheitern (mehrmals). Gleichzeitig ist das politische Wirrwarr dieser Zeit komplex, Follett muss sich zahlreicher Charaktere bedienen, um das ganze in allen Facetten auszuleuchten. Diese vielen Figuren werden nicht alle so ausgearbeitet, dass man tatsächlich Anteil an ihrem Schicksal nimmt. Der Kreis der Handlung erstreckt sich über Frankreich, England und Spanien, es werden Gläubige beider Seiten ermordet und angezündet, das Schicksal der schottischen Königin Mary hineingewoben und auch der Kampf mit der spanischen Armada darf in seinem genauen Ablauf nicht fehlen. Das Schicksal der Kathedrale und des Ortes Kingsbridge bleibt hinter all diesem dramatischen Weltgeschehen weit zurück.
Man wird den Eindruck nicht los, dass sich Follett hier einmal historisch-inhaltlich zu viel aufgeladen hat und nicht mehr wie gewohnt erzählerisch elegant verpacken kann. Weite Passagen sind eine Nacherzählung der geschichtlichen Ereignisse und haben wenig Zusammenhalt im Roman, auch wenn wir der ein oder anderen Romanfigur, die Follett dies gerade miterleben lässt, über die Schulter schauen, eine wirklich persönliche Erzählperspektive wird es dadurch noch lange nicht.
Für den an der britischen Geschichte interessierten hat Das Fundament der Ewigkeit natürlich dennoch einiges zu bieten, auch wenn es rund um Elizabeth I sicherlich viele andere gute Romane und Verfilmungen gibt.
Ken Follett, Das Fundament der Ewigkeit. Lübbe Audio 2017.
No comments:
Post a Comment