Sunday, March 18, 2018

Tove Jansson - Fair Play

Fair Play von Tove Jansson erzählt die Geschichte zweier Künstlerinnen, Jonna und Mari. Sie sind Malerinnen, Schriftstellerinnen, Bildhauerinnen und Regisseurinnen. Sie leben zusammen in einer Dachwohnung, ihre Ateliers mit einem Gang verbunden, in der Mitte die Küche. Im Sommer leben sie, wie die Autorin auch, auf einer kleinen Schäreninsel. Sie reisen, sie zweifeln an ihrer Kunst, sie unterstützen sich, sie kritisieren und streiten sich. Ob sie ein Liebespaar sind, ist nicht relevant.
In sehr kurzen Erzählungen, eher Momentaufnahmen von Gesprächen und Begegnungen, zeichnet Tove Jansson diese spannende Beziehung zweier außergewöhnlicher Frauen. Im alltäglichen verstecken sich Weisheiten und Erkenntnisse.

Gleichzeitig ist einiges von absurder Komik: So erhält Mari einmal einen Brief einer verzweifelten Frau, die von ihr den Sinn der Lebens wissen will. "Und es eilt, sagt sie." Jonne macht verschiedene Vorschläge, was Mari ihr doch antworten soll, um Ruhe zu haben, so als wären alles mögliche Antworten: Sie soll schreiben, sie wisse es nicht. Sie soll schreiben, Liebe. " - könnte man ihr nicht das mit dem Ganz-einfache-Dinge-Erleben schreiben..." Sie soll ihr endlich schreiben, "damit das erledigt ist."

Der autobiographische Bezug ist deutlich, so war Janssons intensive Beziehung zu ihrer Partnerin Tuulikki Pietilä künstlerisch ähnlich fruchtbar wie die ihrer zwei Protagonistinnen und man kommt nicht umhin, sie darum zu beneiden, welch tiefen Gefühle unter einer Schale von Plänkeleien und Alltagsproblemen verborgen sind. Ein kleines feines Buch.

Mari hörte nicht so genau zu, ein abenteuerlicher Gedanke begann Form anzunehmen: die Möglichkeit eines ganz eigenen Alleinseins in Frieden und Erwartung, fast eine Art Jux, den man sich erlauben kann, wenn man mit Liebe gesegnet ist.

Tove Jansson, Fair Play. Urachhaus, Stuttgart 2014.

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