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Carlos Ruiz Zafón wurde 2001/2002 mit der Veröffentlichung seines Romans
Der Schatten des Windes bekannt, der sich als Bestseller verkaufte und in viele Sprachen übersetzt wurde.
Der Folgeroman Das Spiel des Engels erschien 2008 und hat mit ersterem einige Schauplätze (Barcelona, der Friedhof der vergessenen Bücher) und auch einige Figuren gemein. Jedoch spielt er zahlreiche Jahre vor Der Schatten des Windes, man braucht aber keine inhaltlichen Kenntnisse um den Nachfolger zu verstehen.
Neun CDs umfasst die Hörbuchfassung mit
Gerd Wameling, der ruhig und gelassen liest.
Die Story ist schnell zusammengefasst:
Der junge Autor David Martín geht einen (Teufels-) Pakt mit dem seltsamen Andreas Corelli ein, der ihm Heilung von seinem Hirntumor und viel Geld verspricht im Gegenzug für das Schreiben eines religiösen Buches. Eine große Rolle spielen Martíns Beziehungen zu seinen Mentoren und zwei sehr unterschiedliche Frauen. Deren Leben werden aber nach und nach zerstört, je weiter Martín sich mit den Hintergründen und Machenschaften von Corelli beschäftigt, bis ihm selbst am Ende nur die Flucht bleibt.
Zafón erzählt spannend und flüssig, gerade die Beschreibungen Barcelonas und des seltsamen Ortes, den er Friedhof der Bücher nennt, sind überzeugend und spannend. Die Geschichte selbst konnte mich nicht ganz fesseln, zu verworren bleibt am Ende Sinn und Auflösung des Ganzen. Zum Beispiel bleibt auch das so zentrale religiöse Pamphlet stets ein Rätsel, da der Leser nicht erfährt, was wirklich darin steht, oder welchen Zweck der Auftraggeber Corelli verfolgt. Auch der Erzählstrang der Liebesgeschichte fügt sich nicht schlüssig zusammen, die Frauen handeln zum Teil völlig unverständlich und bleiben ohne Tiefgang.
Mich hat Zafòn nicht völlig überzeugt, aber vielleicht gebe ich Der Schatten des Windes dennoch bei Gelegenheit eine Chance. Hier war ich froh, dass ich den Roman hören konnte, da ich vermute, dass ich beim einfachen Lesen bei einigen Passagen geschwächelt hätte, Hören geht flüssiger.
Carlos Ruiz Zafón, Das Spiel des Engels. Argon 2008.