Saturday, August 15, 2009

Erin McCarley



I've never been so deep inside a shadow
I've never been so insecure of what I know
I've gotta figure it out,
I need a story to tell
Where's the feeling I long for?
I've gotta figure it out
before I lose you, love

Tuesday, August 04, 2009

Erich Fried: Ablösung


Ablösung

Der Wald kommt!
(Schenk mir ein leeres Baumbuch!)
Auf das erste Blatt schreibe ich
ein Wort nur:
GRÜN

Auf das zweite Blatt
schreibe ich:
DUNKELGRÜN
auf das dritte Blatt:
DUNKEL

Jetzt kommt die Nacht:
Auf das vierte
und fünfte
und zehnte Blatt
schreibt schon der Wald

aus: Erich Fried: Gesammelte Werke. Gedichte 3, Berlin, Verlag Klaus Wagenbach 1998. S. 236.
Foto: Kanada, Juli 2008.

Sunday, August 02, 2009

Roman Holiday


Oh, beautiful Audrey Hepburn!
Roman Holiday, 1953, ist ein wunderschöner Film von William Wyler (auch Regisseur von Ben Hur, 1959) mit Audrey Hepburn und Gregory Peck in den Hauptrollen. Prinzessin Ann ist auf einer fürchterlichen repräsentativen Reise durch Europa, als sie die Steifheit und die Zwänge nicht mehr erträgt und eines Nachts in Rome dem allen entflieht. Benommen von einer Beruhigungsspritze schläft sie an einem Brunnen ein, wo Journalist Joe Bradley sie per Zufall findet und mangels anderer Möglichkeit mit zu sich nach Hause nimmt. Erst am nächsten Morgen realisiert er, wen er da gefunden hat. Einen ganzen Tag lang spielen sich beide gegenseitig vor, jemand zu sein, der sie nicht sind - und verbringen einen wundervollen Tag in Rom.
Schauspieler, Ort, die Story... alles passt rührend und perfekt zueinander.
Ein sehenswerter Klassiker.

Bernhard Kegel: Wenzels Pilz


Wenzels Pilz erschien erstmals 1993, als die Gentechnologie sehr langsam Formen annahm, die heute schon zu Realitäten geworden sind.
Es geht um die Freisetzung eines genmanipulierten Fliegenpilzes, der unerklärlicher-, aber für den Leser nicht wirklich überraschenderweise mutiert und damit Norwegens Wälder bedroht. Protagonisten des Buches sind Mitarbeiter einer Gentechnologiefirma, ein kritischer Journalist und ein aufgebrachter Biologe aus dem Berliner Naturkundemuseum, die schließlich gemeinsam.
Das Buch spielt in einer Zukunft, die einerseits heute bereits Realität und sich andererseits bereits überholt hat. Autor Bernhard Kegel, von Haus aus selbst Chemiker und Biologe, liegt in seiner Einschätzung der Risiken und realen Gefahren der Gentechnologie leider richtig, einige seiner während des Lesen teils surreal anmutenden Fiktionen (Schafe, die sich selbst häuten, oder Ampeltulpen, die ihre Farbe wechseln), sind inzwischen nah an ihrer Verwirklichung (z.B. die Idee aus prähistorischer DNA die Mammuts wieder auferstehen zu lassen), - während einige seiner anderen Zukunftsvisionen (z.B. im Bereich Computer oder Gesellschaft) doch nun bereits veraltet anmuten. Aber es geht Kegel um die Risiken der Gentechnologie und die Naivität und Profitgier der Forscher und Industriellen, die damit auf Kosten der ganzen Welt Schindluder treiben.
Besonders beeindruckt hat mich Kegels Nachwort in meiner Ausgabe, in der er einige seiner Fiktionen in Relation zur Wirklichkeit von 1996 setzt, nur drei Jahre nach Erscheinen seines Buchs. Auch der heutige Umgang mit Gentechnologien 2009 ist geprägt von Verantwortungslosigkeit und Ignoranz den Gefahren gegenüber und Geldgier, unabhängig davon, ob ein Großteil der Bevölkerung dieses ablehnt oder nicht.
Wenzels Pilz ist sicherlich nicht das aktuellste Buch zu diesem Thema, aber es beleuchtet anschaulich und auch sarkastisch-unterhaltsam die Interessen der Beteiligten und verdeutlich die Gefahren des gedankenlosen Umgangs mit einer Technologie, deren Auswirkungen kaum abzuschätzen sind.
Bernhard Kegel: Wenzels Pilz, Heyne, München 1996.
Leseprobe und Rezensionen auf der Site von Bernhard Kegel