Parallel dazu spielt auch Lea Fuchs ein Spiel der vertauschten Identitäten. Nachdem ihre Kusine durch einen Unfall zu Tode gekommen ist, reist auch Lea unter falschem Namen nach Mallorca. Ein ziemliches Verwirrspiel beginnt, während in Deutschland erste Anschläge der neuen RAF-Gruppe geschehen.
In beiden Erzählsträngen stehen die Protagonisten unter großem persönlichen und zeitlichem Druck. Beide tappen im Ungewissen, was die Ziele und Beweggründe ihrer Identitäten angeht und müssen improvisieren. Während Lea im fiktiven Dialog mit ihrer verstorbenen Zwillingsschwester steht, spricht auch Sneijder wieder einmal im Rausch mit seinen verstorbenen Freunden. Während der Verwirrungen auf Mallorca hat Todesspur einige Längen, es geht nur langsam voran, um dann im letzten Viertel an Tempo zuzulegen und wie üblich mit einem ordentlichen Showdown zu enden. Vieles an diesem über 600 Seiten starken Krimi war geschickt konstruiert, Sneijder mit all seinen Facetten steht im Mittelpunkt, während für mich sein Counterpart Lea in ihren Handlungen und Gedanken ein wenig unglaubhaft blieb - nunja, sie spricht ja auch ständig mit ihrer toten Schwester. Über den Cliffhanger will ich mal nichts weiter sagen. Insgesamt gibt es viel Bonus für das Wiedersehen mit den geliebten Protagonisten und die Konstruktion des Falles, der thematisch auch gut funktioniert, da sieht man über die ein oder andere zähe Passage hinweg.
Andreas Gruber, Todesspur. Goldmann 2024.
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