Der Erzähler von Stadt aus Glas von Paul Auster berichtet dem Leser, dass der Schriftsteller Daniel Quinn, der unter dem Pseudonym William Wilson Kriminalromane veröffentlicht, unter dem Namen Paul Auster, der angeblich ein Privatdetektiv sein soll, einen seltsamen Fall übernimmt, in dessen Verlauf er den tatsächlichen Paul Auster ausfindig macht, der aber kein Privatdetektiv, sondern Schriftsteller ist, aber schließlich seinen Fall aufgeben muss, nachdem er sein Leben und seine Identität eingebüßt hat, verschwindet und nur ein rotes Notizbuch hinterlässt, das wiederum von dem Schriftsteller Paul Auster gefunden und an den Erzähler weitergegeben wird, der daraufhin die Geschichte des Daniel Quinn erzählt.
Und erzählt wurde all das von dem amerikanischen Schriftsteller Paul Auster.
Verwirrend.
Aber gut.
Paul Auster ist außerdem der Autor der Drehbücher von Smoke und Blue in the Face, beides wunderbare Filme.
Saturday, February 26, 2005
Thursday, February 24, 2005
Patricia Highsmith - Der talentierte Mr. Ripley
Jetzt ist mir klarer, warum Patricia Highsmith ein Mythos ist.
Krimikönigin. Sagt man.
Der Klappentext meiner Ausgabe von „Der talentierte Mr. Ripley“ sagt „eine der erfolgreichsten Kriminalbuchautorinnen Amerikas“.
Ich liebe Krimis, ich liebe die Krimiserien von Jacques Berndorf über Donna Leon bis Kathy Reichs.
Dieser Ripley war anders, mehr Roman als einfach gestrickter Krimi, andere Perspektive. Bis zum Schluss ist man unentschlossen, ob man diesen Ripley mögen soll oder nicht. Er kommt davon mit seinen Morden, seinen Lügen, seinen Betrügereien. Das an sich ist etwas, das man im Krimi nicht erwartet. Das schöne am Krimilesen ist – neben dem Thrill – ja gerade, dass das Böse am Ende ertappt und zur Strecke gebracht wird. Manchmal vielleicht nicht ganz oder man muss Kompromisse eingehen – aber hier betrachtet man das Geschehen die ganze Zeit aus der Perspektive des Täters, vergisst manchmal mit ihm zusammen, dass er zwei Menschen ermordet hat und daraus auch noch Kapital schlägt. Er ist auch in dieser Hinsicht ein wirklich talentierter Betrüger.
Mein Klappentext spricht auch, dass Hitchcock fasziniert von Highsmiths Geschichten war. Und das passt. Faszinierend, intelligent und abgründig – das musste Hitchcock gefallen. Die Verfilmung des Tom Ripleys mit Matt Damon und Gwyneth Paltrow, die ich gesehen habe, bevor ich jetzt das Buch gelesen habe, erreicht übrigens nicht ganz die Atmosphäre des Textes. Ich folgere also: Highsmith sollte man mal gelesen haben – und sei es nur, um seinen Krimihorizont zu erweitern.
Mehr über Patricia Highsmith auf meiner Lieblingskrimiwebsite:
http://www.krimi-couch.de/krimis/patricia-highsmith.html
Krimikönigin. Sagt man.
Der Klappentext meiner Ausgabe von „Der talentierte Mr. Ripley“ sagt „eine der erfolgreichsten Kriminalbuchautorinnen Amerikas“.
Ich liebe Krimis, ich liebe die Krimiserien von Jacques Berndorf über Donna Leon bis Kathy Reichs.
Dieser Ripley war anders, mehr Roman als einfach gestrickter Krimi, andere Perspektive. Bis zum Schluss ist man unentschlossen, ob man diesen Ripley mögen soll oder nicht. Er kommt davon mit seinen Morden, seinen Lügen, seinen Betrügereien. Das an sich ist etwas, das man im Krimi nicht erwartet. Das schöne am Krimilesen ist – neben dem Thrill – ja gerade, dass das Böse am Ende ertappt und zur Strecke gebracht wird. Manchmal vielleicht nicht ganz oder man muss Kompromisse eingehen – aber hier betrachtet man das Geschehen die ganze Zeit aus der Perspektive des Täters, vergisst manchmal mit ihm zusammen, dass er zwei Menschen ermordet hat und daraus auch noch Kapital schlägt. Er ist auch in dieser Hinsicht ein wirklich talentierter Betrüger.
Mein Klappentext spricht auch, dass Hitchcock fasziniert von Highsmiths Geschichten war. Und das passt. Faszinierend, intelligent und abgründig – das musste Hitchcock gefallen. Die Verfilmung des Tom Ripleys mit Matt Damon und Gwyneth Paltrow, die ich gesehen habe, bevor ich jetzt das Buch gelesen habe, erreicht übrigens nicht ganz die Atmosphäre des Textes. Ich folgere also: Highsmith sollte man mal gelesen haben – und sei es nur, um seinen Krimihorizont zu erweitern.
Mehr über Patricia Highsmith auf meiner Lieblingskrimiwebsite:
http://www.krimi-couch.de/krimis/patricia-highsmith.html
Wednesday, February 16, 2005
lurt ens!
Lurt ens! Schaut mal!
Eigentlich hatte ich für Kölsch nie viel übrig. Weder für dieses bierähnliche Gesöff (da bin ich eher Alt-Anhänger) noch für die kölsche Sprache. BAP klang zwar von der Musik her immer ganz okay, verstanden hab’ ich’s nie. Und dann gerate ich ausgerechnet an ein Buch, das ganze Passagen von einem dem Kölsch verwandten Platt enthält, Himmel!
Ulla Hahn, „Das verborgene Wort“, München 2003.
Heeldejaad (Hildegard, Hilla) ist das Kind von „Proleten“, der Vater prügelt, die Mutter und Großmutter beten und sind ansonsten verbittert, allein der Großvater stellt eine positive Figur dar, der mit Hildegard und ihrem Bruder Rheinspaziergänge macht, Märchen erzählt und ihr Buchsteine schenkt. Buchsteine sind Steine, auf denen Geschichten aller Art geschrieben stehen, nur eben nicht mit richtigen Buchstaben, man muss sie also nur lesen können. Und Hildegard kann sie lesen. Und sie liest noch viel mehr, als sie endlich in die Schule kommt, ist fasziniert von allem Geschriebenen, von der Beziehung von Wörtern und Literatur zur Wirklichkeit. Zu den Welten, die sie sich durch das Lesen erschließt, will die Arbeiterrealität und -mentalität der Familie nicht passen. Sie begegnet Verachtung und Unverständnis – und bleibt dennoch bei ihren Büchern. Durch den Einsatz des Volksschullehrers wird es ihr möglich, gegen alle Widerstände die Realschule zu besuchen. Danach soll sie eine Ausbildung im Büro der Papierfabrik machen. Beinahe erstickt sie dort an dem banalen Einerlei dieser Arbeit – mit Hilfe von Pastor und Lehrern gelingt aber die Flucht aus „de Papp“ aufs Gymnasium und Hilla kann mit ihren Büchern erwachsen werden, Mensch werden.
Das Platt war wirklich gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile kam ich mit so etwas wie „Drömdöppe“ (Traumkopf) und all den anderen „Wööd“ (Wörter) ganz gut zurecht. Ich muss die Sprache ja nicht mögen, um das Buch gut zu finden. Denn es war eine wunderbare Geschichte. Sieg der Wörter und Literatur über das Dumme und Gemeine, aber dennoch mit Verständnis für die, denen Wörter nichts sagen und deswegen nichts bedeuten können.
Eigentlich hatte ich für Kölsch nie viel übrig. Weder für dieses bierähnliche Gesöff (da bin ich eher Alt-Anhänger) noch für die kölsche Sprache. BAP klang zwar von der Musik her immer ganz okay, verstanden hab’ ich’s nie. Und dann gerate ich ausgerechnet an ein Buch, das ganze Passagen von einem dem Kölsch verwandten Platt enthält, Himmel!
Ulla Hahn, „Das verborgene Wort“, München 2003.
Heeldejaad (Hildegard, Hilla) ist das Kind von „Proleten“, der Vater prügelt, die Mutter und Großmutter beten und sind ansonsten verbittert, allein der Großvater stellt eine positive Figur dar, der mit Hildegard und ihrem Bruder Rheinspaziergänge macht, Märchen erzählt und ihr Buchsteine schenkt. Buchsteine sind Steine, auf denen Geschichten aller Art geschrieben stehen, nur eben nicht mit richtigen Buchstaben, man muss sie also nur lesen können. Und Hildegard kann sie lesen. Und sie liest noch viel mehr, als sie endlich in die Schule kommt, ist fasziniert von allem Geschriebenen, von der Beziehung von Wörtern und Literatur zur Wirklichkeit. Zu den Welten, die sie sich durch das Lesen erschließt, will die Arbeiterrealität und -mentalität der Familie nicht passen. Sie begegnet Verachtung und Unverständnis – und bleibt dennoch bei ihren Büchern. Durch den Einsatz des Volksschullehrers wird es ihr möglich, gegen alle Widerstände die Realschule zu besuchen. Danach soll sie eine Ausbildung im Büro der Papierfabrik machen. Beinahe erstickt sie dort an dem banalen Einerlei dieser Arbeit – mit Hilfe von Pastor und Lehrern gelingt aber die Flucht aus „de Papp“ aufs Gymnasium und Hilla kann mit ihren Büchern erwachsen werden, Mensch werden.
Das Platt war wirklich gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile kam ich mit so etwas wie „Drömdöppe“ (Traumkopf) und all den anderen „Wööd“ (Wörter) ganz gut zurecht. Ich muss die Sprache ja nicht mögen, um das Buch gut zu finden. Denn es war eine wunderbare Geschichte. Sieg der Wörter und Literatur über das Dumme und Gemeine, aber dennoch mit Verständnis für die, denen Wörter nichts sagen und deswegen nichts bedeuten können.
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