"Huch - Literatur!" dachte ich, als ich den Namen des Autors, Hans Magnus Enzensberger, auf dem Cover erblickte. Ich bekam Josefine und ich vor einiger Zeit geschenkt. Es ist betont stilvoll in schwarzen Samt gebunden, das Titelblatt eingeprägt, ganz schick. Schade, dass mich immer das kalte Grauen überläuft, wenn ich Samt anfassen muss, das kann ich nicht haben. Diese Art von Flausch ist mir unangenehm, egal ob es sich um Bucheinbände oder die Blätter von Zimmerpflanzen handelt. Aber das nur am Rande.
Ich will nicht viel schreiben: Protagonist rettet alte Dame vor Handtaschendiebstahl und ist fortan immer dienstags bei ihr zum Tee und führt abwegige Diskurse über alles und die Welt.
Es ist ein dünnes Bändchen, einige Gedanken interessant, das meiste leider nicht.
Erschütternd war es, die Rezensionen zu dieser Erzählung zu lesen, die in den großen deutschen Tageszeitungen erschienen sind (zusammengefasst bei perlentaucher.de). Die hatten auch irgendwie ein Problem mit dem Samt (was mich ehrlich verblüfft hat) und waren inhaltlich nur mäßig beeindruckt, man könnte auch von Verriss sprechen. Nix Literatur?!
Hans Magnus Enzensberger, Josefine und ich. Eine Erzählung. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2006.