Selten hat man bei einem Roman so schnell so markante Filmszenen vor Augen wie bei Frühstück bei Tiffany.
Der Ich-Erzähler, der (noch) erfolglose Schriftsteller Paul, wohnt im selben kleinen Backsteinhaus in New York wie die achtzehnjährige Holly Golightly. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit, sie treibt durch die Welt der Schönen und Reichen, kokettiert mit den Männern und feiert skurile Parties in der kleinen Wohnung. Nie weiß man, welche ihrer Geschichten wahr oder welche Erfindungen sind. Wenn sie das "rote Grausen", dann geht sie zu Tiffany, um sich zu beruhigen.
Der kurze Roman ist eine interessante Momentaufnahme vom Lebensgefühl im New York der 40er Jahre mit einer faszinierenden Protagonistin. Das Fehlen einer echten Liebesgeschichte zwischen dem Ich-Erzähler und Holly, die den Film entscheidend prägt, aber von Capote nicht vorgesehen war, lässt Hollys innere Zerrissenheit und ihre Unnahbarkeit noch deutlicher hervortreten.
Truman Capote, Frühstück bei Tiffany. Goldmann, München 2009.
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