Peter Pan ist eine zwispältige Figur, symbolhaft für eine sorglose, fantasiereiche Kindheit, in der alles Wirklichkeit wird, was man sich nur ausdenken kann, und jederzeit Abenteuer warten. So nehmen Kinder oft oder phasenweise ihre Welt wahr, bis erste Verpflichtungen, Konflikte und Kümmernisse sie auf den Weg zum Erwachsenwerden bringen. Doch Peters Sorglosigkeit umfasst auch, sich nicht ernsthaft auf Dinge einzulassen, für nichts und niemand Verantwortung zu tragen und zu vergessen, was außer Sicht gerät. So vergisst er auch Wendy, die doch von ihm auserwählt wurde, ihn nach Nimmerland zu begleiten, was diese verzweifeln lässt. Denn sie vergisst ihn nie, gesteht sich aber ein, dass sie nicht für immer Kind bleiben kann und bleiben möchte, denn sie liebt ihre Eltern, die sie nicht vergessen will. Daher kehrt sie zurück und muss auf Peter und all die fantastischen Abenteuer verzichten. Aber sie gibt sie als Geschichten und Erinnerungen an ihre Kinder weiter.
Mich haben die Abenteuer der Kinder auf Nimmerland, die oft nur in groben Zügen angedeutet werden und teils einen rabiatem Ausgang nehmen, nicht besonders angesprochen. Vielleicht bin ich zu erwachsen?! Faszinierend finde ich jedoch das Bild des Fliegen (ob nun mit Feenstaub oder ohne) - wer hat nicht als Kind davon geträumt fliegen zu können oder es sogar empfunden? Vielleicht endet Kindheit wirklich in dem Moment, in dem man dies vergisst oder nicht mehr daran glaubt.
The moment you doubt whether you can fly, you cease for ever to be able to do it.
J.M. Barrie, Peter Pan. Insel, Leipzig 2015.
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