In seinem dritten Fall Die letzte Instanz verstrickt sich Joachim Vernau tief in der schwierigen Frage nach Gerechtigkeit. Zunächst wird er Zeuge, wie Margarethe Altenburg, eine ältere Dame aus Görlitz, versucht, seinen Mandanten, einen Obdachlosen, vor dem Gerichtsgebäude zu erschießen. Sie verfehlt ihn und bricht dann selbst zusammen. Vernau hat Mitleid mit der Dame, die offensichtlich verstört und zugleich von einem inneren Drang angetrieben wird. Er beginnt zu nachzuforschen und stößt auf Hinweise auf Gerichtsverfahren, bei denen die Täter ohne oder mit geringer Strafe davongekommen sind, obwohl sie offensichtlich schuldig sind. Handelt es sich um einen Racheakt? Schließlich wird sein Mandant doch tot aufgefunden und es geschehen weitere, auf den ersten Blick zusammenhanglose Morde. Es bedarf einer geduldigen Recherche, um sich der Wahrheit langsam anzunähern, wer da mordet und warum.
Vernau ist gleichzeitig schwer verliebt in die eiskalte Staatsanwältin, die mit dem Fall auf mehr als eine Weise zu tun hat. Diese Verfallenheit vernebelt ihm phasenweise den Blick und wirkt auch ein bisschen übertrieben und aufgesetzt für den sonst durchaus logisch und intelligent agierenden Rechtsanwalt. Dies trübte auch ein wenig den Genuss dieses sonst gut konstruierten Krimis.
Elisabeth Herrmann, Die letzte Instanz. Audio Media 2014.
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