Dorothy Parker (1893-1967) war eine schillernde Persönlichkeit und galt als eine der bedeutendsten Autorinnen ihrer Zeit. Sie schrieb Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher. Sie gehörte dem Literaturzirkel Algonquin Round Table an, der sich in den 1920er Jahren im New Yorker Hotel Algonquin traf.
Dabei sind diese Kurzgeschichten wirklich gut! Die meisten ihrer Erzählerinnen sind Frauen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, häufig werden ihre Beziehungen zu Männern, zu anderen Frauen und die New Yorker Gesellschaft karikiert. Dabei sind der Tonfall und der Erzählstil von Geschichte zu Geschichte sehr unterschiedlich (was Elke Heidenreich in dieser Lesung ausgesprochen trefflich umsetzt). Da wäre beispielsweise die Dame, die von einem Herren zum Tanz aufgefordert wird, diesen auch annimmt und dem Herren beständig sagt, wie gern sie doch mit ihm tanzt - während der Leser mit voller Wucht ihren Gedankenstrom zu hören bekommt, wie schrecklich dieser Mann ist, dass er nicht tanzen kann und dass sie ihn absolut nicht leiden kann. Oder die Geschichte, in der man nur den endlosen Monolog einer "Freundin" beim Krankenbesuch zu hören bekommt, die nur scheinbar die Kranke bemitleidet, sie und ihre Gefühle aber mit unbarmherzigem Redestrom niedermacht, bis diese gänzlich aus der Fassung gerät. Alle Geschichten zeichnet eine äußerst gewitzte und zynische Sprache aus, so dass man kaum glauben mag, dass sie aus den 30er und 40er Jahren stammen. Ihre Sichtweise auf das Verhalten der New Yoker und der Frauen im Allgemeinen ist vielschichtig, reflektiert und für die damalige Zeit sicher modern und emanzipiert.
Dorothy Parker, New Yorker Geschichten. Random House Audio 2005.
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