Saturday, September 13, 2008
Engländer in Berlin
"My Dear Krauts" von Roger Boyes lag schon eine ganze Weile in der Kiste mit zu Lesendem neben meinem Bett. Heute habe ich es zuende gelesen und frage mich, wie das Werk es auf die Bestsellerlisten geschafft hatte. Zugegeben, vielleicht bin ich zu kritisch oder aber vielleicht abgestumpft, was die Komik des Buches angeht.
Ich habe ein Jahr in England gelebt, ich kenne die Briten oder zumindest bin ich nicht komplett unerfahren im Umgang mit ihnen, auch wenn ich anteilig mehr durchgeknallte 18-jährige Erstsemester kennen gelernt habe als "normale Briten". Zudem habe ich knapp drei Jahre in Berlin gelebt und weiß, wie Berliner so sind, sein können, sein wollen - wie auch immer.
Der durch Berlin mäandernde britische Journalist aus Roger Boyes' Buch erzählt also keine echten Neuigkeiten. Die Idee, ein Brite könnte ernsthaft beim Berlin-Marathon betuppen, nur um eine Frau zu beeindrucken, die er vielleicht heiraten will, um seine Steuerlast zu verringern, damit er seinen in England in Finanznot geratenen Vater mit durchbringen kann, ist schlichtweg absurd. Könnte komisch sein, vielleicht ist es komisch, ich bin mir nicht sicher. Ich hatte jedenfalls Lustigeres erwartet - so hat sich das Buch für mich nicht wirklich gelohnt. Macht nichts, dafür war es leicht zu lesen. Ob Boyes bzw. sein Protagonist wirklich "die Deutschen entdeckt" hat, wie im Untertitel behauptet, oder vielmehr eine etwas vorpubertäre Seite seines eigenen Selbst, bleibt anzuzweifeln.
Roger Boyes, My dear Krauts: Wie ich die Deutschen entdeckte. Berlin, Ullstein, 2006.
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