In der alten Steinmauer wohnte eine Familie schwatzhafter Feldmäuse. Als es Herbst wurde, sammelten alle Mäuse Vorräte für den Winter. Alle - bis auf Frederick.
Die Mäuse fragten ihn: "Frederick, warum arbeitst du nicht?"
"Ich arbeite doch", sagte Frederick, "ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten dunklen Wintertage."
Außerdem sammelte er noch Farben und Wörter - und als der Winter da war, die Vorräte fast aufgegessen und es kalt und dunkel wurde, da kann Frederick erzählen... von den Sonnenstrahlen und den Farben...
...und von den Wörtern, die er gesammelt hat:
"Wer streut die Schneeflocken? Wer schmilzt das Eis?
Wer macht lautes Wetter? Wer macht es leis?
Wer bringt den Glücksklee im Juni heran?
Wer verdunkelt den Tag? Wer zündet die Mondlampe an?
Vier kleine Feldmäuse wie du und ich
wohnen im Himmel und denken an dich.
Die erste ist die Frühlingsmaus, die lässt den Regen lachen.
Als Maler hat die Sommermaus die Blumen bunt zu machen.
Die Herbstmaus schickt mit Nuss und Weizen schöne Grüße.
Pantoffeln braucht die Wintermaus für ihre kalten Füße.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind vier Jahreszeiten.
Keine weniger und keine mehr. Vier verschiedene Fröhlichkeiten."
Als Frederick aufgehört hatte, klatschten alle und riefen: "Frederick, du bist ja ein Dichter!"
Frederick wurde rot, verbeugte sich und sagte bescheiden:
"Ich weiß es - ihr lieben Mäusegesichter."
frei nach: Leo Lionni, Frederick und seine Mäusefreunde. Beltz, Weinheim Basel 2005.
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