Heute gab es ein Wiedersehen mit dem Film.
Philip Kaufman verfilmte Die unendliche Leichtigkeit des Seins mit Daniel Day-Lewis, Juliette Binoche und Lena Olin in den Hauptrollen der Dreiecksliebesbeziehung. 1988 war Juliette 24 Jahre alt (die Drei Farben Trilogie, Der englische Patient oder Chocolat waren noch in weiter Ferne) und so wirkt sie aus heutiger Sicht sehr jung, unverbraucht, unschuldig - und passt perfekt in die Rolle der Tereza. Auch Lena Olin als Sabina ist faszinierend anzusehen als verletzliche Femme Fatale.
Besonders beeindruckend ist aber die Darstellung des Prager Frühlings. Kaufmann mischt dabei seine Filmaufnahmen mit historischen Szenen und fokussiert zugleich noch Einzelschicksale durch die Kameralinse Terezas. Standbilder zeigen schreckliche Momentaufnahmen, gipfelnd in dem Foto eines direkt in Terezas Linse gerichteten Revolvers. Nimmt man sie in diesem Moment noch als Heldin war, die sich in Gefahr begibt, um die Ungerechtigkeit zu dokumentieren, so wird die Perversität des Systems in der nächsten Szene noch klarer, als eben Terezas Fotos für die Identifizierung von Regimegegnern verwendet werden und ihre Fotos als Waffe missbraucht werden.
Für mich der bewegenste Moment des Films, der aber auch im Ganzen mit vielen ungewöhnlichen und beeindruckende Perspektiven und Bildmitteln aufwertet.
Für mich der bewegenste Moment des Films, der aber auch im Ganzen mit vielen ungewöhnlichen und beeindruckende Perspektiven und Bildmitteln aufwertet.
Die Botschaft auf der persönlichen Ebene bleibt dennoch sperrig: In dem
Moment, wo es wirklich leicht wird für Tereza und auch für Tomas, sie
Glück empfinden und dies auch äußern können, endet ihr Leben und löst
sich buchstäblich, filmisch ins Weiß, ins Nichts auf. Alles zuvor war
auf keinen Fall leicht - eher Leiden als Leichtigkeit.
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