Kein Wort zu Papa von Dora Heldt war eine Bibliotheksausleihe, Geld habe ich dafür zum Glück nicht ausgegeben. Es ist Teil einer Reihe um die erfolglose Journalistin Christine, selbst die Fans geben in den Rezensionen zu, dass dieser Roman nicht Frau Heldts bester ist.
Christine ist unzufrieden: Im Job läuft es mäßig, der Freund ist in Schweden, aus ihrer Wohnung sollte sie längst ausgezogen sein.
Noch genervter wird sie, als sie zusammen mit ihrer Schwester Ines für ihre Freundin Marleen deren Pension auf Norderney übernehmen muss. Der Grund dafür ist eine dubiose Anklage, wegen der Marleen und ihr Freund in Dubai festsitzen.
Das "Chaos" beginnt, die Schwestern sind unerfahren und stümpern herum, die Mitarbeiter der Pension sollen nicht eingeweiht werden, da niemand erfahren soll, warum Marleen fehlt. Zahlreiche und unterschiedliche Lügen werden konstruiert, immer mehr Leute werden trotzdem involviert, auch die Eltern von Christine und Ines, wobei der Titel Kein Wort zu Papa irgendwie ein Fehlgriff ist, denn nicht nur Papa soll nichts erfahren.
Das Chaos und die Verwirrungen sollen wohl lustig sein, für mich waren sie teils vorhersehbar, teils einfach nur nervig. Nebenbei soll Christine natürlich noch merken, wo es in ihrem Leben hakt, neue Männer tauchen auf, der alte in Schweden ist ein Klotz am Bein. Es ist beinahe schmerzhaft, wie bemüht die Autorin Christine *nicht* vorwärts kommen lässt und sie im Vergleich zu ihrer Schwester Ines das Leben nicht begreifen lässt. Damit wird sie für mich zu einer unmöglichen, unsympathischen Protagonistin, von der ich mich nur noch distanzieren wollte - lieber hätte ich die Geschichte aus der Perpektive von Ines erzählt bekommen.
Einen Spannungsbogen weist die Geschichte kaum auf, am Ende entscheidet man sich doch für den Schritt zur Wahrheit und im gleichen Moment lösen sich natürlich auch die Probleme auf und Marleen kann zurückkehren. Dah.
Natürlich ist der Roman Unterhaltungslektüre, ein schwacher Plot ist daher vielleicht verzeihlich, meine Antipathie für die Protagonistin und der fehlende Humor (die Situationskomik erschloss sich mir nicht) werden mich allerdings definitiv davon abhalten, ein weiteres Buch der Autorin zu lesen.
Dora Heldt, Kein Wort zu Papa. dtv, München 2010.
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