Prechts Buch ist gegliedert in drei große Abschnitte:
- Was kann ich wissen?
- Was soll ich tun?
- Was darf ich hoffen?
Der erste Abschnitt befasst sich mit Hirnforschung, Gefühlen, Gedächtnis, Unterbewusstsein und Sprache. Der zweite könnte die Zwischenunterschrift Moral tragen und umspannt alle möglichen Bereiche, wobei Precht möglichst aktuelle, relevante Themen wie Tierschutz/Vegetarismus oder Gentechnik verwendet. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit dem Sinn und dem Glück. Dabei war besonders die Frage "Brauchen wir Eigentum?" spannend.
Precht schafft es mit pragmatischen Beispielen, unterhaltsamen Anekdoten und historischen Anknüpfungen leicht verständliche Beziehungen zwischen aktuellen, heute relevanten philosophischen Fragen und den Ansichten der Philosophen der verschiedenen Jahrhunderte herzustellen. Dabei geht er nicht chronologisch vor und lässt manchmal sogar fiktive Dialoge und Vergleiche zwischen Personen verschiedener Orte und Zeiten zu. Insofern ist Prechts Buch kein reines Sachbuch, auch kein Nachschlagewerk, sondern in gewissem Maße sicherlich sogar belletristisch-unterhaltend. Dennoch nimmt der Leser Denkanstöße mit, wenngleich einige der Fakten nicht den Weg ins Langzeitgedächtnis finden werden (Aber sollte man noch einmal etwas nachlesen wollen, so bietet das Register die Möglichkeit dazu...).
Es ist bestimmt lohnenswert, sich einige der Fragen selbst zu stellen, sich über die eigene Position zum Leben, zum Ich, zum Sinn klar zu werden. Und wenn Prechts Buch dies leistet, dann war es eine lohnende Lektüre.
Richard David Precht, Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Randomhouse 2012.
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