Aus der Sicht von drei Frauen, Rachel, Megan und Anna, werden die Geschehnisse im kleinen Londoner Vorort Ashbury um Juni bis Augst 2013 erzählt.
Rachel ist das Girl on the train, sie ist Alkoholikern, arbeitslos und täuscht ihrer Mitbewohnerin immer noch täglich vor zur Arbeit zu fahren, obwohl sie zwischen ihren Pendlerzugfahrten in London nichts erwartet. Aber sie träumt sich im Vorbeifahren in ihr altes Leben mit ihrem Exmann Tom zurück, der mit seiner neuen Frau Anna und Kind in Rachels altem Haus in Ashbury lebt. Außerdem beobachtet sie ein Pärchen - Megan und Scott -, das ihren Lebenstraum zu leben scheint - bis sie eines Tages vom Zug aus Megan im Garten mit einem anderen Mann sieht. Kurz darauf verschwindet Megan und irgendwie findet sich Rachel inmitten dieser Geschichte wieder. Sie ist darin verwickelt, ohne aber wirklich zu wissen, was genau passiert ist, denn das Alkoholblackout lässt sie sich nur an Bruchstücke des entscheidenden Abends erinnern. So kann die Polizei ihre Aussagen zunächst nicht ernstnehmen und in ihrer Verzweiflung wendet sich Rachel an alle, die ihr in Ashbury begegnet sind. Lange bleibt unklar, was Anna, Tom, Megan, Scott und Rachel in der Tatnacht genau getan haben, nur mühsam gelingt es Rachel ihre Erinnerungen zu rekonstruieren.
Die beiden anderen Frauen ergänzen mit ihren Sichtweisen, ihren Wahrnehmungen und Erinnerungen die Geschichte, verraten aber dennoch nie zuviel. Dadurch wird der Spannungsbogen gehalten und auch die unterschiedlichen Perspektiven auf Wünsche, Träume der Frauen und die verschiedenen Wahrnehmungen von Ereignissen werden sehr deutlich. Die Themen Trauma, psychischer Missbrauch und Alkoholismus tragen zum Facettenreichtum von Girl on the train bei.
Rachel ist mir persönlich zwar unsympathisch geblieben, ihre Hartnäckigkeit stand für mich teils in Widerspruch zu ihrer Alkoholsucht, aber es ist eine gut konstruierte und spannende Geschichte mit einem interessanten Aufhänger - denn wer hat nicht schon einmal auf langen, eintönigen Zugfahrten aus dem Fenster geschaut und über die Menschen nachgedacht, an deren Häusern und Gärten man vorbeifährt?
Das Audiobook überzeugt mit drei verschiedenen und kompetenten Sprecherinnen für die unterschiedlichen Perspektiven.
Paula Hawkins, Girl on the train. Random House Audio 2015.
No comments:
Post a Comment