Bei der Reihe der Länder-"Gebrauchsanweisungen" aus dem Piper-Verlag weiß man nie, was man bekommt: Das Konzept ist, dass sich die Autoren "mit persönlichem Blick den Ländern, Regionen oder Städten auf ungewöhnliche und literarische Weise annähern", so der Verlag.
So unterschiedlich die Autoren, so unterschiedlich ist selbstverständlich auch das Ergebnis. Eckhart Nickel ist deutscher Schriftsteller und Journalist (u.a. für ZEIT und SZ) und liebt Portugal schon seit langem und unternahm zahlreiche Reisen in das Land. Er strukturiert seine Gebrauchsanweisung in Kapiteln mit knappen Überschrift - zumeist in Verbform - wie "Unterkommen", "Essen", "Trinken" oder "Beten".
Er informiert anekdotisch über die portugisische Geschichte und die Hintergründe einige Gebräuche und Gegebenheiten und gibt dadurch nebenbei auch einige Tipps für den Reisenden. Dabei behandelt er Land und Leute durchaus mit einem liebevollen Blick und nicht allzu kritisch. Einiges ist sehr von seinen persönlichen Erfahrungen geprägt und so ergab sich bei mir der Eindruck von sehr subjektiven Momentaufnahmen, aber einen wirklichen Überblick glaubt man nach Beendigung der Lektüre nicht zu haben. Natürlich waren einige Beobachtungen witzig und vieles ließ sich auch - kurz nach der Madeira-Reise - durch eigene Erfahrungen bestätigen. Ob sich die Portugiesen gut repräsentiert fühlen würden, kann ich nicht beurteilen. Nickel schreibt in einem literarischen Tonfall, vielleicht rührt der Eindruck von subjektiv geprägten Informationen auch daher. Als Einstimmung für oder Nachsinnen über eine Protugalreise aber dennoch geeignet - als klare Informationsquelle hingegen eher weniger, aber das ist ja auch nicht das Anliegen der Reihe.
Eckhart Nickel, Gebrauchsanweisung für Portugal. Piper, München 2003.
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