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Doch als Marcus am nächsten Morgen verschläft, nimmt die Geschichte eine andere Wendung. Er bekommt Ärger mit seinem Vater zuhause und flieht zurück in die Burg, wo ihn Emily und Simon wieder aufspüren. Plötzlich wird aus dem Burgspiel Ernst, denn natürlich sucht Marcus' Vater und kurz darauf auch die Polizei nach ihm... Eine handfeste Belagerung, wie aus einer von Marcus' Geschichten, beginnt.
Jonathan Strouds Schreibstil macht Die Eisfestung zu einem leicht zu lesenden Abenteuer. Auch die Idee einer Belagerung in der Jetztzeit ist interessant (Originaltitel: The Last Siege). In der Grundanlage sind auch die Charaktere der Protagonisten in Ordnung, Emily emotional, aber vernünftig, Simon begeisterungsfähig und tatkräftig, wobei Marcus manipulativ und fantasievoll zugleich ist. Dennoch bleiben die drei seltsam flach und entwickeln sich nicht in vollem Potenzial. Allein Emily, aus deren Sicht wir die Geschichte miterleben, zeigt Züge von Reflexion und Weiterentwicklung in ihrem Charakter. Was ich am meisten vermisst habe in Die Eisfestung ist der Humor und Sarkasmus, der Jonathan Strouds andere Bücher durchdringt, sei es die Bartimäus-Reihe oder die Geisterserie um Lockhart & Co. Es ist, als hätte der Autor hier bewusst ernsthaft mit seinem Thema umgehen wollen. Aber untertitelt als Thriller bleibt die Geschichte dann doch ziemlich bodenständig und vorhersehbar, die Spannung gerade im Showdown springt nicht so recht über.
Jonathan Stroud, Die Eisfestung. cbt, München 2009.
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