Jonathan Stroud gehört zu meinen Lieblingsautoren im Bereich Fantasy und während ich auf das Erscheinen seines neuesten Projektes warte, habe ich dann auch eines seiner früheren Bücher zur Hand genommen.
Die Spur ins Schattenland (2001) handelt von Charlie, die ihren besten Freund Max auf tragische Weise verliert. Während alle davon ausgehen, dass Max im Mühlteich ertrunken ist, glaubt Charlie fest daran, dass Max in einer andere Welt entführt worden ist - in das Schattenland. In ihren Träumen folgt sie Max in diese Welt und versucht ihn dort wiederzufinden, was nicht ungefährlich ist.
Eine andere Sichtweise auf die Ereignisse gibt uns Charlies Bruder James, der sich zunehmend Sorgen um seine Schwester macht, die nicht über den Tod des Freundes hinwegzukommen scheint und sich immer seltsamer verhält.
Mit Charlie zusammen betreten wir eine schöne, seltsame und auch bedrohliche Zwischenwelt, von der wir nicht erfahren, was sie eigentlich ist, vieles muss sich der Leser selbst zusammenreimen und vieles ist offen für Interpretation. Ist Charlies Wahrnehmung zu trauen, gibt es diese fantastische Welt? Oder halten wir uns eher an James, der weiß, dass sich seine Schwester verändert hat und nicht mehr sie selbst ist - und dass ihrem Bericht daher kaum zu trauen ist?
Jonathan Stroud beschreibt sehr atmosphärisch die verschiedenen Gegenden und Phasen von Charlies Ausflügen ins Schattenland, verzichtet aber auf eine detaillierte Ausdeutung dieser Parallelwelt. Auch die Auflösung am Ende bleibt offen und mehrdeutig, was als Schwäche oder Stärke dieser ungewöhnlichen Geschichte gewertet werden kann. Mir haben die teils etwas langatmigen Schilderungen der Landschaften und von Charlies Suche nicht besonders gefallen und gingen auf Kosten meines Interesses an der Geschichte. Verglichen mit dem Humor, der Spannung und dem actiongeladenen Plot seiner Bartimäus- und Lockwood&Co-Reihen kann diese Geschichte einfach nicht mithalten.
Jonathan Stroud, Die Spur ins Schattenland. cbj, München 2016.
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