Saturday, September 04, 2021

Jenny Offill - Amt für Mutmaßungen

Jenny Offills Roman Amt für Mutmaßungen steht auf der Liste eine Langzeit-Challenge, die ich hoffe, irgendwann abzusc
hließen. Bei einer anderen Challenge (SuB-Abbau-Punkte-Challenge) ist gerade der Monat der SuB-Leiche, da erscheint es mir angebracht, vielleicht beide Challenges mal zusammenzubringen. Deswegen also dieses Buch jetzt.

Es umfasst nur 176 Seiten, war 2014/2015 für zahlreiche Preise nominiert (ohne welche zu gewinnen) und stand auf der Liste der besten Bücher des Jahres 2014 der New York Times. Rezensionen schwanken zwischen "unfassbar gut und beeindruckend" und "absolut belanglos". 

Ich weiß nicht so recht.
Es wird die Geschichte einer Beziehung erzählt, die Personen haben keine Namen, heißen nur die Frau und der Mann, hinzu kommt später noch das Kind. Der Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, sprunghaft, fragmentarisch. Gespickt ist das ganze mit wissenschaftlichen, literarischen und philosophischen Bezügen und Zitaten, den Interessen und der Bildung der Frau entsprechend. Anfangs sind es noch ich und du, später nur noch er und sie, symbolhaft für die Distanzierung, die sich im Inneren und Äußeren der Frau abspielt. Man muss gedanklich einige Leerstellen füllen, auch aufpassen, nicht einen Handlungszusammenhang zu verpassen in dem vor sich hin fließenden Stream of Consciousness, der einen manchmal einlullt. Andere sprechen von der großen Bedeutung, die sie in einzelnen Passagen des Buches finden, mich hat es leider nicht sonderlich angesprochen. Vielleicht ist die Problematik des Erblühens und Verwelkens einer Ehe mir nicht nahe genug. Auch hat mich das Abdriften der Protagonistin in die psychische Labilität irritiert, ihre Abhängigkeit von dem Verhalten ihres Mannes und ihre Anhänglichkeit sind nichts Erstrebenswertes. Wahrhaftig kein Buch, was ich unbedingt gelesen haben müsste, was ich jetzt aber auf der Liste abhaken kann. Das immerhin. 

Jenny Offill, Amt für Mutmaßungen. DVA, München 2014.

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