Gott, hilf dem Kind würde ich definitiv nicht an Erstleser:innen von Toni Morrison empfehlen, für mich blieb es hinter den oben genannten Romanen deutlich zurück.
Toni Morrison, Gott, hilf dem Kind. Argon 2017.
Toni Morrison, Gott, hilf dem Kind. Argon 2017.
Ali Standish, Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente. Hanser 2025.
Richard Bach, Die Möwe Jonathan. Ullstein 2003.
Die Ahoibande von Silke Lambeck erzählt von den Erlebnissen einer Gruppe von Kindern auf der fiktiven Insel Süderhoorn. Willi, Paule (eigentlich Pauline), Paules kleiner Bruder Jojo und Schulz (eigentlich Marko und aus Berlin) schließen sich zu einer Bande zusammen. Mit dabei ist auch immer Willis Hund Ohdsschie. In lockerem und oft witzigem Ton erfahren wir einiges über das Inselleben und die Eigenarten der Kinder.
Die Zielgruppe sind Grundschüler:innen, aber das Buch eignet sich auch gut zum Vorlesen. Mir haben die Geschichten Freude gemacht und die Illustrationen von Lena Hesse werten das Buch noch einmal deutlich auf.
Silke Lambeck, Die Ahoibande. Gerstenberg, Hildesheim 2025.
Ghost ist der erste Band einer vierbändigen Serie von Jason Reynolds über ein Laufteam. Benannt sind die Bände nach den jeweiligen Protagonisten. Ghost ist der Spitzname von Castle Cranshaw. Er lebt in einer finsteren Wohngegend einer nicht näher benannten Stadt in den USA. Ghost ist oft wütend und gerät deswegen auch oft in Konflikte in der Schule, auch wenn er genauso oft nicht die alleinige Schuld daran trägt. Sein großes Geheimnis: Sein Vater sitzt im Gefängnis, weil er gedroht hat, seine Mutter und Ghost zu erschießen. Die beiden konnten fliehen...wegrennen..., doch seitdem sind die Dinge schwierig. Eines Tages stolpert Ghost per Zufall in das Lauftraining eines Teams, dass sich Defenders nennt. Er rennt - aus dem Stand - gegen eines der Teammitglieder und ist genauso schnell! Gegen alle Widerstände, die von Ghost selbst und die seiner Mutter, bringt ihn der Trainer ins Team. Und Ghost lernt, wie gut es tut, etwas zu tun, was man gut kann, Lob dafür zu bekommen, und es auch noch mit Menschen zu tun, die ihn schätzen. Natürlich biegt er noch ein paarmal falsch ab, bis er das tatsächlich kapiert.
Die Lesung von Jörg Pohl interpretiert die Stimme und die Emotionen von Ghost hervorragend. Ghost ist clever, emotional und verletzlich, ein guter Beobachter und er entwickelt sich - dank seiner Fehler und dank der Menschen, die sich für ihn einsetzen - weiter. Er ist ein authentischer Jugendlicher, mit typischen Teenagerproblemen, aber auch mit einem Brocken Ballast, der nicht ganz so leicht zu bewältigen ist. Die Botschaft, dass Sport und ein Team bei der Überwindung davon helfen kann, gefällt mir sehr gut. Und es ist eine erfreuliche Abwechslung zu all den Fußballbüchern, denn wer hätte gedacht, dass Laufen so spannend und herausfordernd sein kann?
Ein wenig erfahren wir in Ghost auch schon von den Charakteren der Folgebände, in denen Jason Reynolds wiederum andere, nicht minder schwere Themen aufgreift.
Jason Reynolds, Ghost. Hörcompany 2018.
Terry Pratchett, Heiße Hüpfer. Random House Audio 2009.
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illustration by Władysław T. Benda - first edition of My Ántonia, copyright 1918 |
Willa Cather, My Antonia. Public Domain.
Going Zero, das bedeutet in Anthony McCartens Roman, dass man unauffindbar bleiben muss. Cy Baxter und sein Team haben eine Software entwickelt, die sämtliche Daten aus Social Media, Daten- und Kameraüberwachung auswertet, um den Aufenthaltsort eines Einzelnen festzustellen. In einem Betatest versuchen zehn ausgewählte Personen, 30 Tage lang der Entdeckung zu entgehen, um ein Preisgeld von 3 Millionen zu verdienen. Für Baxter eine wichtige Phase, denn es geht um nichts anderes als die Zusammenarbeit mit dem CIA und zukünftige Beteiligung an Regierungseinsätzen seiner Technik.
Man sieht zu, wie die Mechanismen greifen, wie selbst die technisch versierten Testpersonen Fehler machen und von den Programmen aufgespürt und aufgegriffen werden. Übrig bleibt eine Frau, der zumindest Cy Baxter nicht zugetraut hat, lange durchzuhalten. Doch mehrfach entwischt Kaitlyn ihren Verfolgern und es wird klar, dass sie ihr eigenes Ziel verfolgt - nämlich Cy zu zwingen, mit seiner Technologie ihren verschwundenen Ehemann zu finden.
Der erste Teil des Romans mit den verschiedenen Verfolgungsszenen und den unterschiedlichen Charakteren und ihren Strategien empfand ich als recht spannend. Im zweiten Teil verschob sich der Fokus auf Kaitlyns Agenda und das Thema Datenspeicherung und -schutz bekam eine zusätzliche Ebene, die aber wenig überraschend war. Wir alle gehen davon aus, inzwischen ein weitgehend gläsernes Leben zu führen, gespeicherte Daten sind nie irgendwo sicher und es wird illegal vermutlich alles gespeichert und auch ausgewertet, was man sich nur vorstellen kann. Passend dazu wird der Charakter des Cy Baxter so willkürlich und unverantwortlich dargestellt, wie nur möglich. Vor dem Hintergrund der aktuellen Machtposition eines anderen Medienmoguls in den USA erregt das Übelkeit. Der Schluss ist wohl plausibel, aber ebenso desillusionierend.
Anthony McCarten, Going Zero. Diogenes 2023.
Wanderung Nr. 11 aus Bruckmanns Wanderführer für den Teutoburger Wald trägt den Namen "Donoper Teich und Dörenschlucht". Es ist eine Rundtour von etwa 11 Kilometern Länge, die nicht nur am Donoper Teich vorbeiläuft, sondern auch andere Highlights der Region, wie das Hangmoor Hiddeser Bent, den Krebsteich oder die Rethlager Quellen umfasst. Die Dörenschlucht ist hübsch, wenn auch nicht spektakulär. Insgesamt ist es eine schöne und abwechslungsreiche Runde.
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Donoper Teich |
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Weg zum Hiddeser Bent |
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Hangmoor Hiddeser Bent |
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Frühling... |
Emily St. John Mandel, Das Licht der letzten Tage. Audio Media Verlag 2015.
Eva Lezzi, Die Großstadtdetektive - Wer schnappt den Dieb? Beltz & Gelberg 2024.
Im Norden Schweden hat es viel geregnet und die Staudämme des Flusses Luleälv sind voll. Im obersten Staudamm entsteht ein Riss - der Beginn einer Flutkatastrophe riesigen Ausmaßes. Die Flutwelle von Mikael Niemi beleuchtet die Einzelschicksale einiger Personen mit unterschiedlichen Ausgangslagen: Der
eigentlich zum Selbstmord entschlossene Hubschrauberpilot, eine Künstlerin,
die als einzige ihrer Malgruppe rechtzeitig das Flussufer verlässt, eine Schwangere, die
sich an ein wegtreibendes Haus klammert, oder auch die zwei Mitarbeiterinnen des Energiebetreibers, die in eine unerträgliche Situation mit einem Kollegen geraten.
Der Klappentext sagt: "Sie kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern
auch um ihre eigene Menschlichkeit." Tatsächlich habe ich genau das wenig nachempfinden können, denn einige der Charaktere verhalten sich geradezu unerträglich brutal und rücksichtslos. Es scheint, als wäre ihre Brutalität nur knapp unter der Oberfläche verborgen gewesen und bricht sich in dieser Situation hemmungslos Bahn. Das war für mich teilweise jenseits des Erträglichen, auch wenn es natürlich entsprechende Gegenpole unter den anderen Charakteren gab. Obwohl einige der Figuren miteinander in Beziehung stehen, blieb Die Flutwelle dennoch eher episodenartig und nur lose verknüpft. Der Fluss wird oftmals als Metapher für das jeweilige Innenleben der Charaktere genutzt, was manchmal gut, manchmal weniger gut gelingt.
Insgesamt konnte mich Die Flutwelle nicht begeistern, die meisten Charaktere blieben mir fremd, trotz (oder vielleicht auch wegen) ihrer Unterschiedlichkeit.
Mikael Niemi, Die Flutwelle. Saga 2014.
Michael Kobr, Nebel über Rønne. Goldmann 2024.
Paul Lynch, Das Lied des Propheten. Klett Cotta 2024.
"Sie schaut zum Himmel, sieht zu, wie der Regen durch den Raum fällt, und auf dem verrotteten Hof ist nichts zu sehen, nur die Welt, wie sie auf sich selbst beharrt, der gemächlich bröckelnde Zement dem aufsteigenden Saft darunter weicht, und wenn der Hof einmal Vergangenheit ist, bleibt noch das Beharren der Welt, einer Welt, die darauf beharrt, kein Traum zu sein, und dennoch gibt es für den Betrachter kein Entrinnen aus dem Traum und dem Preis des Lebens, der Leiden ist, und sie sieht ihre Kinder in eine Welt von Hingabe und Liebe geboren und sieht sie verdammt zu einer Welt des Terrors, sie wünscht, dass es mit einer solchen Welt zu Ende geht, wünscht der Welt ihre Zerstörung, und sie blickt auf ihren kleinen Sohn, dies Kind, das unschuldig bleibt, und sie sieht, wie sie mit sich selbst in Konflikt geraten ist, und ist bestürzt, sieht, dass aus Terror Mitleid entsteht und aus Mitleid Liebe, und mit Liebe kann die Welt wieder errettet werden, und sie kann sehen, dass die Welt doch nicht endet, dass die Vorstellung, die Welt ende durch ein plötzliches Ereignis zu ihren Lebzeiten, nur selbstgefällig ist, dass das eigene Leben endet und nur das, dass das, was die Propheten singen, nur das Lied ist, das in allen Zeiten gesungen wird, die Zukunft des Schwerts, die Welt von Feuer verzehrt, die Sonne um Mittag in die Erde gesunken und die Welt in Dunkelheit gehüllt, der Zorn eines Gottes im Mund eines Propheten inkarniert, der gegen die Gottlosigkeit wettert, die vertrieben werden wird, und der Prophet singt nicht vom Ende der Welt, sondern davon, was getan worden ist und was getan werden wird und was manchen angetan wird, aber nicht anderen, dass die Welt immer wieder aufs Neue an einem Ort endet, aber nicht an einem anderen, und dass das Ende der Welt immer ein lokales Ereignis ist, es kommt in dein Land und besucht deine Stadt und klopft an die Tür deines Hauses und wird für andere nur eine ferne Warnung, ein kurzer Bericht in den Nachrichten, ein Echo von Ereignissen, das in die Folklore eingegangen ist, Bens Lachen hinter ihr, sie dreht sich um und sieht, wie Molly ihn auf ihrem Schoß kitzelt, und sie betrachtet ihren Sohn und sieht in seinen Augen eine strahlende Intensität, die von der Welt vor dem Sündenfall kündet, und sie geht weinend auf die Knie und nimmt Mollys Hand."
Der Protagonist von Gehetzt von Kevin Hearne ist ein über 2000 Jahre alter, irischer Druide. Zurzeit lebt er mit seinem niedlichen Wolfshund Oberon unter dem Namen Atticus in Arizona, da er dort aufgrund der geographischen Lage vor vielen seiner Gegner aus der Götter- und Feenwelt unbehelligt bleibt. Dort betreibt er einen kleinen Esoterik-Tee-Buch-Laden. Er besitzt ein mächtiges Schwert namens Fragarach, das ihm seine Feinde nun abnehmen wollen, woraus sich für ihn zahlreiche Unannehmlichkeiten in Form von Angriffen und Intrigen ergeben. Atticus muss ständig auf der Hut sein, aber verfügt auch über beeindruckende magische Ressourcen. Aufgrund ihrer großen Zahl können die verschiedenen Kreaturen rund um Atticus schon etwas verwirrend sein - einige der intriganten Verstrickungen versteht auch der Druide erst nach und nach und ist entsprechend angezickt, derart instrumentalisiert zu werden. Beim großen Showdown ist er auch auf seine Allianzen und Hilfe angewiesen, um siegreich zu sein.
Interessant an Gehetzt ist sicher die humorvolle Weise, wie sich der uralte Druide in der modernen Welt bewegt und anpasst, während sich unter der Oberfläche alle Arten von Magie und andersartigen Wesen und Gottheiten tummeln. Manchmal ist es fast ein bisschen zuviel, was da alles geschieht und wie düster einander da nach dem Leben getrachtet wird. Als Kontrapunkt dazu ist Atticus freundlich zu den Menschen um ihn herum, sei es die irische Witwe aus der Nachbarschaft oder die schrägen Kunden in seinem Laden, und als Bonus bekommt man auch noch einige lustige Dialoge mit seinem Wolfshund dazu. Das schnelle Erzähltempo mit vielen Actionszenen macht das ganze zu einer leicht überladenen, aber unterhaltsamen Fantasylektüre.
Kevin Hearne, Gehetzt. Klett-Cotta 2011.
Maren Schwarz, Inselfeuer. Saga 2022.
Michiko Aoyama, Frau Komachi empfiehlt ein Buch. Kindler 2023.
Bill Bryson, Eine kurze Geschichte von fast allem - für junge Hörerinnen und Hörer. cbj 2022.
Botho Strauß, Paare, Passanten. Süddeutsche Zeitung Bibliothek Edition 2004.
Emma Cline, The Girls. Hörbuch Hamburg 2016.
Robert Arthur, Die drei Fragezeichen und die silberne Spinne. Kosmos 2011.
Simon Beckett, Die Verlorenen. Argon 2021.
Die Grundidee des Romans ist, dass die Protagonistin Eliza mit dem Leben und den Wechseljahren zu kämpfen hat. Was da was bedingt, muss dabei gar nicht näher definiert werden. Sie ist fast 50, hat Mann und drei sehr unterschiedliche Kinder, eine sehr abgeflachte Schauspielerinnen-Karriere und schwierige Beziehungen zu ihren eigenen Eltern und Geschwistern. Die Flut der Konflikte und Unzufriedenheiten überspült die Lesenden geradezu, dabei beschreibt Eliza intensiv die verschiedenen Beschwerden der Menopause. Ihre irrationalen Reaktionen auf die manchmal skurrillen Ereignisse in ihrem Leben erregen allerdings nach kurzer Zeit eher Genervtheit anstatt Mitgefühl. Sie tappt in jede Falle, macht alles falsch in den Beziehungen, die sie hat, und reflektiert erschreckend schlecht. Auch wenn ihr die Zusammenhänge zwischen ihren hormonellen Veränderungen und ihren Empfindungen und Reaktionen bewusst sind, unternimmt sie nichts, um wieder die Oberhand und Kontrolle zu gewinnen. Mäßig interessant ist dann das "Finale", als sie durch die Rettung des Familienbootes (das ganze spielt in Stratford upon Avon und es handelt sich um ein Narrowboat) eine Art Canaltrip (statt Roadtrip) unternimmt und sich dadurch erstmals wieder als "Kapitänin" des eigenen Lebens fühlt, obwohl sich eigentlich nichts geändert hat. Was mich neben den sich ausdehnenden Jammereien am meisten genervt hat, sind folgende Aspekte:
1. Die Charaktere, Eliza selbst eingeschlossen, bleiben schablonenhaft und verändern sich wenig. Wir haben da den Charmeur-Italiener, die Social-Media-süchtige Teenie-Tochter, den Autistensohn, den schweigsamen Handwerker-Ehemann, den schwul-depressiven Bruder - die Liste wäre einfach fortzusetzen. Muss das in einem solchen Unterhaltsroman so sein?!
2. Die Handlung ist schlichtweg die Ansammlung von Unannehmlichkeiten, in die Eliza gerät, und die Geschichte der Bootsfahrt, die sie unternimmt. Hinterher ist dann alles anders, warum auch immer. Mehr passiert im Grunde auf den über 400 Seiten nicht.
3. Das Thema Menopause, das als zentrales Element im Vordergrund gestellt ist, wird gar nicht wirklich thematisiert. Ja, andere Frauen in Elizas Umgebung haben das auch durchlitten, alles weitere wird mit "aber danach ist alles besser" abgetan. Selbst in einem Unterhaltungsroman wird das der Thematik auf keinen Fall gerecht. Die zum Teil intensiven Symptome beeinträchtigen das Leben von Frauen über viele Jahre hinweg und die Botschaft ist "da muss man halt durch"? Einmal kauft Eliza willkürlich irgendwelche Präparate in der Apotheke, aber es wird nicht thematisiert, ob sie sie anwendet und ob sie helfen. Hormontherapie wird von Elizas Mutter damit abgetan, dass "das war, bevor wir wussten, wie gefährlich das war". Das ist vor aktuellem medizinischen Hintergrund irreführend und schlichtweg falsch. Eine solche Desinformation - auch in einem seichten Roman wie diesem - geschrieben von einer Frau, (unter Pseudonym von Fiona Walker, *1969) finde ich sehr problematisch. Also lachen wir Frauen einfach über die Hitzewallungen und die psychischen Auswirkungen und warten, dass es vorbeigeht?
4. Noch irreführender ist aber, dass die Schuld an Elizas Problemen eben auf die Wechseljahresbeschwerden geschoben wird. Sie ist eben nicht mehr sie selbst, sie hat ihr Leben nicht mehr im Griff. Das tatsächliche Problem liegt aber in der mangelhaften und disfunktionalen Kommunikation, die vor allem von ihrer Familie (mit ihren Eltern und Geschwistern) vorherrscht und die dazu führt, dass sie auch nicht mit ihrem Ehemann spricht. Der weiß scheinbar kaum etwas von ihren Beschwerden und ist selbst unsicher. Das ist schon fast unglaubwürdig. Und während Kommunikation natürlich immer beide Seiten umfasst, ist es hier nur das Problem von Eliza, die sich in ihren Rollen (Mutter, Ehefrau und Schauspielerin) verheddert hat und deswegen all diese Konflikte hat.
Um auf den Anfang meiner Tirade zurückzukommen Einatmen, ausrasten war schlichtweg nicht meine Art von Buch, aber ich bin der Meinung, auch leichte Unterhaltungsromane könnten gewisse literarische Standards erfüllen hinsichtlich Plots und Charakteren und sollten vor allem keine Problemfelder aufgreifen, zu denen dann nichts Erhellendes (oder noch schlimmer nur Falsches) gesagt wird.
Georgie Hall (alias Fiona Walker), Einatmen, ausrasten. Ullstein 2021.
Andy Weir, Der Astronaut. Random House Audio 2021.
Stephen King, Carrie. Bastei 2013.
Lauren Oliver, Delirum, Silberfisch 2011.
André Boße, Die drei ???. Reclam 2022.
Amy und die geheime Bibliothek von Alan Gratz handelt von der eher zurückhaltenden Amy. In ihrer Familie zieht sie sich im Vergleich zu ihren beiden lauten Schwester eher zurück und natürlich liest sie viel. Plötzlich wird aber ihr Lieblingsbuch aus der Schulbibliothek verbannt – angeblich ist es ungeeignet für Grundschüler, respektlos und unmoralisch. Amy kann das nicht verstehen, doch in der Sitzung des Schulausschusses hat sie nicht den Mut, lautstark dafür einzutreten. Zusammen mit einigen Mitschüler:innen gründet sie daraufhin die G.S.B., die Geheime Schließfach-Bibliothek, bei der die verbannten Bücher heimlich ausgeliehen werden können. Natürlich fliegt die Bibliothek nach einer Weile auf und Amy und ihre Freund:innen müssen einen anderen Weg finden, ihr Grundrecht auf Zugang zu Büchern einzufordern.
Alan Gratz, Amy und die geheime Bibliothek. Hanser 2019.
In Eileen Garvins Roman Die Melodie der Bienen finden sich drei sehr unterschiedliche Charaktere unter ungewöhnlichen Umständen zusammen. Für alle drei stellt sich dies als Glücksgriff heraus und sie fassen wieder Fuß in ihrem Leben, das vorher aus sehr verschiedenen Gründen aus dem Lot gekommen war.
Als Alices Mann unerwartet stirbt, zieht sie sich völlig zurück. Sie leidet unter Panikattacken und nur ihre Bienen, die sie als Hobby auf ihrem abgelegenen Grundstück hält, trösten sie. Sie träumt aber davon, von ihren Bienenstöcken und dem Honig leben zu können.
Eileen Garvin, Die Melodie der Bienen. Osterwold 2022.