Schlecht ist es nun wirklich nicht, dieses Bielefelder Theaterensemble.
Therese Berger, ein Urgestein, seit 1977 in Bielefeld, spielt in
Tracy Letts' Eine Familie (Pulitzer Prize for Drama 2008) großartig die Rolle der alkohol- und tablettenabhängigen Violet Weston. Nach dem Selbstmord ihres Gatten ist sie nun das Familienoberhaupt einer amerikanischen Familie mit den drei Töchtern. Doch es herrscht nicht Liebe oder Zuneigung, sondern mit Unbarmherzigkeit werden sämtliche Lebenslügen der Familie buchstäblich auf den Tisch gebracht und seziert, sodass ihre Mitglieder diese Familie nicht mehr wollen und nicht mehr daran glauben:
Ich kann diesen Mythos von Familie nicht weiter bedienen. Wir sind alle... durch eine Zufallsauswahl von Zellen genetisch miteinander verbunden. Mehr ist es nicht.
Letts transportiert eine tiefschwarze Sicht auf den American Dream und das oh so heile und geheiligte Familienleben der Amerikaner.
Insgesamt hatte das Stück mit drei Stunden und 30 Minuten auch an manchen Stellen Längen, aber blieb im Ganzen doch kurzweilig und humorvoll durch die immer wieder neu hereinbrechenden Katastrophen, bei denen man schlussendlich dennoch nicht die Hoffnung verliert, dass vielleicht doch noch etwas wieder gut werden kann.
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