Halt, Stopp!
Wer von
Konferenz der Tiere eine neue Umsetzung des Jugendbuchklassikers von
Erich Kästner erwartet, dem sei schon vorab gesagt, damit ist nicht zu rechnen.
Tieranimationsfilme gab es in den letzten Jahren viele (
A Bug's Life (1998),
Ice Age (2002),
Madagaskar (2005), ...), dieser hier ist einer davon - und wahrlich nicht der beste.
Der Plot ist schnell erzählt: Im afrikanischen Tal fehlt Wasser, obwohl längst Zeit für seine Wiederkehr ist. Erdmännchen Billy findet heraus, dass ein Staudamm das Wasser gefangen hält, gebaut von merkwürdigen Tieren, die sich Menschen nennen.
Besuch und Hilfe kriegen die afrikanischen Tiere (siehe Bild unten) von einigen Exoten von anderen Kontinenten (Eisbär, Känguruh, Hahn, Galapagos-Schildkröten und einem tasmanischen Teufel). Bei der anberaumten Konferenz erläutern die weisen Schildkröten das unverantwortliche Verhalten des Menschen und so ziehen alle zum Kampf gegen die Staumauer, die erfolgreich zerstört wird, so dass das Wasser zurück im Tal ist. In einem filmischen Nachsatz fahren die Tiere auch noch nach New York - was sie da tun werden, bleibt ungewiss.
Die Figuren sind niedlich und humorvoll, wie üblich bei diesem Genre. Charakterlich bleiben sie wahrlich flach, handeln impulsiv und planlos, dass das Unternehmen gelingt, scheint reine Glücksache, hat aber wenig mit ihrer Überzeugung oder zielstrebigen Verhalten zu tun.
Kinder, die zentralen Figuren in Kästners Buch, kommen hier nur in Form eines Mädchen vor, die sich über das profitgierige Verhalten beschwert und den Löwen Sokrates mal streicheln darf.
Es überwiegt Situationskomik, die Missgeschicke und Ausrutscher, die Billy und Co. wiederfahren, die sicher dazu dienen sollen, vor allem die kleineren Zuschauer zu begeistern. Doch dadurch bleibt die Geschichte kraft- und aussagelos, die Kritik an dem klimaschädigenden und zerstörerischem Verhalten der Menschheit bleibt Nebensache und damit wird eine Chance leichtfertig vertan, eine neue Generation behutsam an das Thema Umwelt- und Klimaschutz heranzuführen.
Schade um Kästners Vorlage, schade, dass dieser Film, diesen Titel tragen darf.
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