Tuesday, July 26, 2011

Mark Twain - Tom Sawyer


One of the first books I downloaded on my new kindle was Twain's Tom Sawyer (maybe inspired by a postcrossing card I got in May 2011). I have always wanted to read some of the classic American and English literature - in fact it was one of the reasons why I bought the kindle, so many free e-books to choose from!
It was fun to read Tom Sawyer, the language (and slang) of 1876's Missouri was a challenge in some parts (but not a problem thanks to helpful kindle context dictionary - great feature!) but the story still works and pulled me into Tom's world immediately. Just one example: What an ingenious idea to make painting look like the greatest thing in the world so everyone wants to do the job Tom is supposed to do as a punishment!
Here are two quotes from chapter two:

Tom appeared on the sidewalk with a bucket of whitewash and a long-handled brush. He surveyed the fence, and all gladness left him and a deep melancholy settled down upon his spirit. Thirty yards of board fence nine feet high. Life to him seemed hollow, and existence but a burden.

He had discovered a great law of human action, without knowing it — namely, that in order to make a man or a boy covet a thing, it is only necessary to make the thing difficult to obtain.

Looking forward to Huck Finn now.

Kristof Magnusson: Gebrauchsanweisung für Island


Als Urlaubsvorbereitung ist Magnussons Gebrauchsanweisung für Island gerade noch rechtzeitig erschienen. Als Halbisländer ist er eine ideale Besetzung für das Schreiben derselben, außerdem hat er schon einige andere literarische und übersetzerische Erfolge vorzuweisen, wie seine Website belegt.

Ganz im Stil der Reihe ist das Buch eine Mischung aus unterhaltsamen Anekdoten und (vermutlich) hilfreichen Informationen über den Lebensstil der Isländer und das "jüngste Land der Erde". Die sieben Kapitel beschäftigen sich mit Islands Entstehungsgeschichte und seiner Besiedlung, die Schwimmbadkultur, die Finanzkrise 2008 und ihre Hintergründe, die Natur Islands, Literatur und das Leben in der Hauptstadt Reykjavík - und zeichnen damit ein recht umfassendes Bild Islands, teils schwärmerisch, was Magnusson als "Íslandsvinur" (=Islandfreund) auch gar nicht zu verbergen versucht, teils aber auch hinterfragend ironisch.

Nach der Lektüre habe ich nun das Gefühl ein bisschen mehr über die Isländer zu wissen und blicke der Reise mit gespannter Erwartung entgegen, aber auch in dem Bewusstsein, dass ich vermutlich auf dem besten Weg bin, auch ein "Íslandsvinur" zu werden.

Kristof Magnusson, Gebrauchsanweisung für Island. Piper Verlag, München 2011.

Sunday, July 17, 2011

Carl Hiaasen: Der Reinfall


Ein Reinfall im wahrsten Sinne, Wortspiel erwünscht: Chaz wirft seine Frau Joey auf der Kreuzfahrt anlässlich ihres Hochzeitstags über Bord. Doch anstatt zu ertrinken wird die ehemalige Leistungsschwimmerin in letzter Minute gerettet von einem Expolizisten namens Mick Stranahan. Gemeinsam machen die beiden sich daran, die Gründe für den gescheiterten Mord herauszufinden und vor allem dem stümperhaften Mörder das Leben zur Hölle zu machen, um Gerechtigkeit zu erfahren.
Carl Hiaasen ist ein amerikanischer Journalist und Autor, der in Artikeln und in seinen Büchern die Korruptheit und Verlogenheit, die Gewissenlosigkeit der Umwelt gegenüber - alles in allem den Filz der amerikanischen Gesellschaft anprangert.
Wie immer liest Jan Josef Liefers grandios und der sarkastische Tonfall des Autors, die skurrilen Charaktere und der Zynismus über die Geschehnisse spielen ihm in die Hände, um das Ganze zu einem Hörgenuss zu machen.
Carl Hiaasen, Der Reinfall. Random House Audio 2006.

Wednesday, July 13, 2011

Kirsten Boie: Skogland


Der etwa 400 Seiten starke Jugendroman von Kirsten Boie wird hier kompakt in Form eines Hörspiels erzählt. Jarven wird bei einem Pseudofilmcasting dazu "ausgewählt", die Prinzessin Malena von Skogland zu doublen, die nach dem Tod ihres Vaters plötzlich verschwunden ist, von ihrem Onkel, dem Vizekönig, aber dafür gebraucht wird, ein Gesetz zu verabschieden, dass die Bewohner eines Landesteils unterdrücken soll. Natürlich lässt sich Jarven nicht lange täuschen und findet nach und nach die Wahrheit über die Machthaber Skogland, aber auch über ihre eigene Geschichte heraus. Es ist kein Zufall, dass sie der Prinzessin so ähnlich sieht...

Mit verblüffend einfachen und überzeugenden Mitteln zeigt Kirsten Boie sowohl die Probleme Jarvens beim Finden ihrer Persönlichkeit als auch die Schlechtigkeit eines Staates, in dem Unterdrückung, Gewalt und Intrige zum Alltag gehören. Auch der Einsatz von Terror und Medienberichterstattung zur Beeinflussung der Meinung des Volkes wird für junge Leser verständlich dargestellt.

Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint, man muss hinterfragen, was geschieht und was man sieht, und für seine Rechte einstehen, wobei Gewalt allerdings nicht zu den Mitteln zählen soll. Das ist die klare Botschaft des Romans, in dem natürlich die Guten siegen.
Ein ungewöhnliches Thema für einen Jugendroman, gelungen dargestellt.

Kirsten Boie, Skogland, Das Hörspiel. Jumbo Neue Medien, 2007.

Sunday, July 03, 2011

Ohne Musik


Was wäre unser Leben ohne Musik!

Wenn man mir oder jedem halbwegs Musikalischen, etwa die Choräle Bachs, die Arien aus der Zauberflöte oder dem Figaro wegnähme, verböte oder gewaltsam aus dem Gedächtnis risse, so wäre das für uns wie der Verlust eines Organs, eines halben oder ganzen Sinnes.

Hermann Hesse

aus: Hermann Hesse, Musik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, S. 22.

Saturday, July 02, 2011

Orgelmusik


Seufzend durchs Gewölbe zieht, und wieder dröhnend,
Orgelspiel. Andächtige Gläubige hören,
Wie vielstimmig in verschlungenen Chören,
Sehnsucht, Trauer, Engelsfreude tönend,
sich Musik aufbaut zu geistigen Räumen,
Sich verloren wiegt in seligen Träumen,
Firmamente baut aus tönenden Sternen,
Deren goldene Kugeln sich umkreisen,
Sich umwerben, nähern und entfernen,
Immer weiter schwingend sonnwärts reisen,
Bis es scheint, es sie die Welt durchlichtet,
Ein Kristall, in dessen klaren Netzen
Hundertfach nach reinlichsten Gesetzen
Gottes lichter Geist sich selber dichtet...

Hermann Hesse, Orgelspiel (erste Strophe),1937.

(Post inspiriert durch ein Orgelkonzert von Hartmut Sturm auf der Kamphermorgel in Friedrichsdorf, siehe Foto)

Being supportive

I've been wanting to do this for quite some time so today I gave a small donation to my favourite website, postcrossing.com. Funny to see myself on there! :)


Friday, July 01, 2011

Cody McFadyen: Das Böse in uns


Die Vox Crime Edition 2010 enthält Krimis von einigen namhaften Autoren wie Katzenbach oder Grangé, der Name McFadyen war mir noch unbekannt. Vielleicht nicht verblüffend, der Mann ist erst seit 2006 auf dem Krimiparkett. Vielleicht ist es ungeschickt mit einem dritten Band in die Reihe um Agentin Smoky Barett einzusteigen, andererseits kann man erahnen, dass der Grundtenor der Vorgänger auch nicht anders sein kann als bei Das Böse in uns. Und dieser Tenor ist - nunja - böse.
Gleich auf CD1 bekommt man die finstere Vorgeschichte der Protagonistin geschildert, Ehemann und Tochter auf schreckliche Weise ermordet, sie selbst entstellt. Und das ist erst der Anfang. Man wird hineingezwungen in die kranke Gedankenwelt eines religiösen Serienkillers, der per online-Videos die grausamen Details nicht der Morde, aber der sündhaften Geschichten der Opfer veröffentlicht. Im Namen der Wahrheit zwingt er sie zur Beichte, nur um sie im Anschluss daran zu töten. Über 140 Morde mit Hintergrundgeschichten, die an sich schon zu Albträumen reichen.
Ich bin nicht allzu empfindlich, was die Schilderung von brutalen und blutigen Details angeht, doch drängt sich mir bei McFadyen der Eindruck auf, diese seien zentrales erzählerisches Element. Übertriebene Gewalt, übertrieben dramatische Lebensgeschichten, überzogene persönliche Involviertheit von Smoky Barrett, die plötzlich auch noch eine Sündengeschichte (übertrieben!) zu beichten hat. Der Fall, die Kriminalistik, die Story, all dies bleibt zurück hinter all der Übertreibung und dem Ekel vor dem Geschilderten. Nein, so sieht kein guter Thriller aus.
Dem Audiobook muss man zugute halten, dass Franziska Pigulla eine gute Wahl für die Stimme von Smoky Barrett war, auch wenn dies bei mir Irritation hervorrief, weil ich ihre Stimme mit Kay Scarpetta (Patricia Cornwell) verbinde. Vielleicht haben die Kürzungen dem Roman auch nicht gut getan, aber gerade die Aufklärung des Falls geschieht brachial und ohne aufklärerisches Geschick, mehr per Zufall. Dagegen kommt der Killer viel zu lang und ausführlich und langweilig zu Wort, Dinge, die man nicht hören will.
Alles in allem sprachlich und moralisch leicht abstoßende, ansonsten mäßige Krimiunterhaltung. Keine Wiederholung nötig.
Cody McFadyen, Das Böse in uns. Audio Media Verlag 2010.