Es handelt sich um den Monolog eines Kontrabassisten, der sich an einen unbekannten Zuhörer wendet. Dabei spricht er alle erdenklich Themen an:
- die Geschichte des Kontrabasses als historischer Exkurs
- die sträfliche Vernachlässigung des Instruments in der Musikliteratur (kein Komponist interessierte sich sonderlich dafür)
- die Unerlässlichkeit des Basses als Basis der Orchestermusik durch seine tiefe Lage
- die Beziehung des Musikers zu seinem Instrument - dabei kommt der psychoanalytische Moment zum Tragen, dass sich nur Gestörte ein derart unpraktisches Instrument aussuchen
- beziehungstechnisch ein Klotz am Bein, der Bass ist immer im Weg, der Protagonist fühlt sich regelrecht vefolgt und beobachtet
- seine Beziehung zur Musik und zu seinem Beruf - er fühlt sich unzulänglich, empfindet Musik zwar intensiv und ist gebildet in diesem Bereich, sieht sich selbst aber als Handwerker ohne musikalische Seele, verachtet entsprechend auch seine berufliche Position als Beamter
- ...
Das Stück ist durchsetzt mit sich verstärkenden Ausbrüchen von Wut und Verzweiflung, er ist ohne Wertschätzung für sich, sein Instrument und den Musikbetrieb. Daraus folgt seine Wahrnehmung von sich als armselige Existenz ohne Perspelktive und Hoffnung. Seine Chancen, glücklich zu werden (z.B. durch die Erfüllung seiner Liebe zu einer Sopranistin), sieht er als äußerst gering an - eine deprimierende Quintessenz.
Es ist ein interessantes Buch für Laien und für Menschen mit mehr oder weniger Backgroundwissen über Musikgeschichte und den Musikbetrieb - vielschichtig.
Patrick Süskind, Der Kontrabaß. Diogenes, Zürich 2014.
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