Drei Generationen lässt Arno Geiger in seinem Roman Es geht uns gut von ihrem Leben berichten: Die Großeltern Alma und Richard Sterk, die Eltern Ingrid und Peter Erlach und die Kinder Sissi und Philipp. Die Großeltern besitzen eine Villa in Wien, aus der Ingrid im Konflikt entflieht und die Philipp erbt und entrümpelt. Die Handlung umfasst beinahe das ganze 20. Jahrhundert, von 1938 bis 2001 und spiegelt verschiedene Facetten der österreichischen Gesellschaft.
Kapitelweise springt die Erzählperspektive sowohl zeitlich als auch personell; Mal beobachten wir Richard, wie er seine Frau mit dem Kindermädchen betrügt, oder wir versuchen mit Alma zusammen, angesichts der zunehmenden Demenz Richards die Fassung zu wahren. Dann wieder verzweifelt Ingrid an der konservativen Sturheit ihrer Eltern, nur um sich nach dem Bruch später zu fragen, ob sie den unzuverlässigen und nicht sehr geschäftstüchtigen Peter wirklich hätte heiraten sollen. Der muss nach ihrem Tod Verantwortung für die Kinder übernehmen, aus deren Verhalten ihrerseits wiederum oft Verachtung ihm gegenüber zu Tage tritt. Aber es ist nicht nur das, Peter ist zugleich auch planlos und gedankenlos, er weiß später mit seinem Erbe nichts anzufangen und scheint keinerlei Verbindungen zu seiner Familie oder sogar zum echten Leben zu haben. Er hat keine Freunde, keine Beziehungen, steigert sich nahezu in eine vollkommene Passivität hinein, die ihm seine Schwester schon als Kind nachgesagt hat, und hat dabei eine seltsam anmutende Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Es ist nicht ganz leicht, bei all diesen Sprüngen die Querverweise und miteinander in Korrespondenz stehenden Beziehungen im Blick zu behalten. Vieles resoniert über die Generationen hinweg, die Unzufriedenheit mit der Elterngeneration und die nicht harmonischen, sondern belasteten Beziehungen der Paare. Es ist sicherlich ein kunstvoll konstruierter Roman, weswegen es vielleicht nachvollziehbar ist, dass Arno Geiger mit Es geht uns gut im Jahr 2005 als erster mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde (wenn man mal von der Tatsache absieht, dass es sich um ein Buch von einem Österreicher, das in Österreich spielt, handelt...). Richtig begeistert hat mich der Roman dennoch nicht, vielleicht liegt es daran, dass die Charaktere allesamt eher in ihrem Leben steckenbleiben, quasi langsam darin versanden, und es trotz der vielen Gedanken um das Leben, um sich selbst und die Familie, kaum Erkenntnis und Fortschreiten gibt. Vielleicht ist das Leben aber auch so...
Kapitelweise springt die Erzählperspektive sowohl zeitlich als auch personell; Mal beobachten wir Richard, wie er seine Frau mit dem Kindermädchen betrügt, oder wir versuchen mit Alma zusammen, angesichts der zunehmenden Demenz Richards die Fassung zu wahren. Dann wieder verzweifelt Ingrid an der konservativen Sturheit ihrer Eltern, nur um sich nach dem Bruch später zu fragen, ob sie den unzuverlässigen und nicht sehr geschäftstüchtigen Peter wirklich hätte heiraten sollen. Der muss nach ihrem Tod Verantwortung für die Kinder übernehmen, aus deren Verhalten ihrerseits wiederum oft Verachtung ihm gegenüber zu Tage tritt. Aber es ist nicht nur das, Peter ist zugleich auch planlos und gedankenlos, er weiß später mit seinem Erbe nichts anzufangen und scheint keinerlei Verbindungen zu seiner Familie oder sogar zum echten Leben zu haben. Er hat keine Freunde, keine Beziehungen, steigert sich nahezu in eine vollkommene Passivität hinein, die ihm seine Schwester schon als Kind nachgesagt hat, und hat dabei eine seltsam anmutende Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Es ist nicht ganz leicht, bei all diesen Sprüngen die Querverweise und miteinander in Korrespondenz stehenden Beziehungen im Blick zu behalten. Vieles resoniert über die Generationen hinweg, die Unzufriedenheit mit der Elterngeneration und die nicht harmonischen, sondern belasteten Beziehungen der Paare. Es ist sicherlich ein kunstvoll konstruierter Roman, weswegen es vielleicht nachvollziehbar ist, dass Arno Geiger mit Es geht uns gut im Jahr 2005 als erster mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde (wenn man mal von der Tatsache absieht, dass es sich um ein Buch von einem Österreicher, das in Österreich spielt, handelt...). Richtig begeistert hat mich der Roman dennoch nicht, vielleicht liegt es daran, dass die Charaktere allesamt eher in ihrem Leben steckenbleiben, quasi langsam darin versanden, und es trotz der vielen Gedanken um das Leben, um sich selbst und die Familie, kaum Erkenntnis und Fortschreiten gibt. Vielleicht ist das Leben aber auch so...
Arno Geiger, Es geht uns gut. HörbuchVerlagHamburg 2013.
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