Louise Erdrichs Der Klang der Trommel erzählt aus der Perspektive verschiedener Menschen von ihren Erlebnissen mit einer Trommel des Stammes der Ojibwe Native Americans.
Da ist Faye Travers, selbst mit Ojibwe-Wurzeln, die mit ihrer Mutter zusammen eine Firma für Haushaltsauflösungen betreibt. Sie entdeckt die Trommel auf dem Dachboden eines Verstorbenen und nimmt sie an sich. Ihre durch die Trommel wiedergefundene Spiritualität hilft ihr, sich über entscheidende Dinge in ihrem Leben klarzuwerden und sie zu trösten.
Sie entscheidet sich außerdem, die Trommel ihren rechtmäßigen Besitzern aus dem Ojibwe-Stamm zurückzugeben und macht Bernard ausfindig, einen direkten Nachfahren des Trommelbauers. Er erzählt die schmerzvolle und dramatische Geschichte ihrer Entstehung.
In einem dritten Teil rettet die Macht der Trommel einem kleinen Mädchen und ihren Geschwistern das Leben.
Die Geschichten sind eng miteinander verwoben. Ein wichtiger Aspekt sind dabei der Mut und die Resilienz der Kinder, die durch die Kraft der Liebe und durch die Trommel verbunden sind. Erzählerisch ist Der Klang der Trommel beeindruckend und die Themen sind essentiell: Liebe, Verlust, Schuld, Glaube. Bedenkenswert finde ich außerdem Erdrichs Schilderungen der Natur, in der sich ihre Charaktere bewegen, und der Tiere, denen eine starke symbolische Bedeutung beigemessen wird.
Vielleicht sollte ich nicht wieder ein Dutzend Jahre verstreichen lassen, bis ich wieder ein Buch der Autorin zur Hand nehme.
Louise Erdrich, Der Klang der Trommel. Aufbau, Berlin 2015.
“Das Leben wird dich zerbrechen. Niemand kann dich davor schützen, auch nicht das Alleinsein, denn auch die Einsamkeit wird dich mit ihrer Sehnsucht zerbrechen. Du mußt lieben. Du mußt fühlen. Dafür bist du auf der Welt. Du bist hier, um dein Herz aufs Spiel zu setzen. Du bist hier, um dich verschlingen zu lassen. Und wenn du dann zerbrochen wirst oder verraten oder verlassen oder verletzt, oder wenn der Tod dich streift, setz dich unter einen Apfelbaum, hör zu, wie um dich herum die Äpfel zu Boden fallen und ihre Süße verschwenden, und sage dir, daß du so viele von ihnen gekostet hast, wie du konntest.”
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