Der Roman erzählt die Lebensgeschichten zweier Frauen in Afghanistan, die zunächst sehr unterschiedlich aufwachsen, um dann in einer sehr schwierigen Situation in Freundschaft zueinander zu finden.
Eine der Frauen ist die unehelich geborene Mariam. Als ihre Mutter sich umbringt, ist sie gerade 15 Jahre alt. Ihr Vater will sich nicht in seine Familie aufnehmen und verheiratet sie mit dem viel älteren Rashid, mit dem sie fortan in Kabul lebt. Als sich Rashids Hoffnungen, die junge Frau möge ihm einen Sohn schenken, zerschlagen, straft er sie mit Verachtungen, Erniedrigungen und Gewalt.
Laila hingegen wächst glücklich in einer liberalen Familie auf, der Vater legt viel Wert auf ihre Bildung. Als Laila in einem Bombardement ihre Eltern verliert, nimmt Rashid sie bei sich auf, pflegt sie und heiratet sie schließlich als seine Zweitfrau. Erst betrachten sich die beiden Frauen nur mit Hass, doch die schlechte Behandlung durch ihren Ehemann schweißt sie schließlich zusammen.
Parallel zu dieser sehr persönlichen und teils sehr erschütternden Handlung mit dramatischen Gewaltszenen gegenüber Frauen wird auch die Geschichte Afghanistans (beginnend in den 70er Jahren bis 2003) erzählt. Dabei legt der Autor den Fokus auf den Einfluss, den die jeweiligen Herrschaftssysteme und der Krieg auf die Frauen haben. Beeindruckend ist dabei der Wille beider, immer wieder Hoffnung zu hegen und für die Kinder Zukunftsperspektiven zu schaffen - auch angesichts der schwierigsten Situationen und Bedrohungen. Mit Mariam und Laila hat Hosseini beeindruckende Protagonistinnen und fiktionale Zeuginnen der afghanischen Geschichte geschaffen, der Roman endet mit einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan nach dem Abzug der NATO-Truppen und erneuten Machtübernahme der Taliban wird sich die Hoffnung Lailas auf ein friedliches Afghanistan mit Bildung und Chancen für alle - und besonders für Mädchen und Frauen - wohl kaum erfüllen.
Khaled Hosseini, Tausend strahlende Sonnen. Steinbach sprechende Bücher 2008.
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