Er liest sein Buch selbst und tut dies natürlich mit derselben Genialität, mit der er auch die Werke Paul Austers vorträgt oder den Karl-Friedrich Boerne spielt. Es macht Spaß ihm zuzuhören, stimmlich und erzählerisch. Wer Liefers mag, dem wird auch der Soundtrack seiner Kindheit gefallen.
Hier noch die letzten Sätze, die seine Beweggründe für das Schreiben doch sehr gut zusammenfassen:
"Abspann: Am Auffälligsten beim Hören alter Songs sind die langen Intros. Man hatte es nicht eilig mit der ersten Textzeile, auch wollte man nicht, dass es so schnell wieder vorbei war. Früher hatte man mehr Zeit für Musik. Früher war alles besser. Oder schlechter? Egal. Hauptsache es war früher. Früher ist ein feiges Wort. Es liegt irgendwo im Nebel, ist nur eine Silhouette aus gefrorenem Wasserdampf in Sibirien. Erinnerungen sind Gäste, die auf jeder Hochzeit tanzen. Sie kommen immer, wenn man sie braucht. Eine süß-saure Nachspeise, die mit Vorsicht zu genießen ist. Trotzdem hängen wir an ihnen. Sind Erinnerungen etwas, das man besitzt oder das man verloren hat? fragte sich Woody Allen. Vielleicht sind eine andere Art über die Gegenwart zu sprechen. Wie war es in der DDR aufgewachsen zu sein? Die rund 17 Millionen Bewohner dieses ehemaligen Staates teilen zweifellos viele Erfahrungen und Erinnerungen. Und doch hat jeder seine eigenen Geschichten zu erzählen."Jan Josef Liefers: Soundtrack meiner Kindheit. Argon Verlag 2011.
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