Siegfried Lenz ist einer der großen deutschen Erzähler und die Romane, die ich von ihm bisher gelesen habe, gefallen mir sehr gut. Es sind meistens langsame und leise, aber sehr tiefgründige Geschichten. So auch diese Sammlung von Kurzgeschichten: Der Anfang von etwas. Meistererzählungen.
Sie beginnen alle sehr unauffällig, eine Alltagssituation oder zumindest eine scheinbar alltägliche Situation, in die der Leser - typisch Kurzgeschichte - hineingeworfen wird. Erst nach und nach wird das Dramatische, das Tragische der Situation deutlich - der todkranke Junge, dessen Geburtstag vorgezogen wird (Der sechste Geburtstag, 1964), oder der Seemann, der sein Schiff verpasst, das kurz darauf untergeht und er - für tot gehalten - die Chance auf einen Neubeginn wahrnimmt (Der Anfang von etwas, 1958).
Ich bin kein großer Freund von Kurzgeschichten, mir erscheint die Textlänge oft zu kurz, um mich ganz ins Geschehen hineinziehen zu lassen und Freundschaft mit den Protagonisten zu schließen. Lenz' Erzählungen haben mir trotzdem viel Freude bereitet.
Siegfried Lenz, Der Anfang von etwas. Meistererzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009.
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