Hochgelobt und preisgekrönt, dieses Buch war ein "must-read", der Titel, das Cover...
Der Autor Markus Zusak ist Australier, aber seine Eltern stammen aus Deutschland und Österreich, was sein Interesse an dem Thema Nationalsozialismus erklärt.
Das Buch ist in mancherlei Hinsicht ungewöhnlich. Der Erzähler ist der Tod. Kein kalter, herzloser, sondern ein menschenfreundlicher, mitfühlender Tod, der offensichtlich ein Zuneigung zu Menschen, die Bücher lieben, und insbesondere zu der Protagonistin Liesel empfindet.
Liesel durchlebt als junges Mädchen viele der Schrecken, die Hitler-Deutschland zu "bieten" hat: Verfolgung, Verlust des Bruders und der Mutter, Umsiedlung in eine fremde Familie, Mitleid mit den verfolgten Juden und Angst vor Entdeckung des einen Juden, der sich bei ihnen versteckt, Kriegselend, Ausbombung und noch mehr Tote, immer noch mehr Tote.
Der Erzählstil ist ungewöhnlich, ständig unterbrochen von Zwischenüberschriften, Satzeinschüben, Vor-Zusammenfassungen, so dass dem Leser vieles vorweggenommen wird, vor allem das Schicksal der Hauptpersonen, von denen - wie könnte es in einem vom Tod erzählten Buch anders sein? - die meisten sterben. Es wird eine Menge geflucht in diesem Roman, man sieht alle Personen seltsam von außen und weniger von innen (entsprechend dem allwissenden Erzähler, der seine Macht voll ausspielt), dennoch wirkt das Geschehen poetisch, die Farben, in denen der Tod alles sieht, Liesels sprachliche Bilder, wenn sie erzählt oder schreibt...
Diese Besonderheiten führen wohl dazu, dass die Leserschaft sich spaltet in Begeisterte und Genervte. Selten habe ich so gegensätzliche Bewertungen/Rezensionen gelesen.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich mochte das Experimentelle, das Ungewöhnliche. Ich mochte die Charaktere (trotz der fehlenden Innensicht). Ich mochte die Idee, dass Bücher die Seele/das Leben retten, jemanden überleben lassen. Ich mochte, dass mich das Buch emotional angerührt, zum Lachen und zum Weinen gebracht hat.
Markus Zusak, Die Bücherdiebin. Blanvalet, München 2009.
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