Tuesday, April 15, 2014

Andrea Maria Schenkel - Finsterau

Die Familie Zauner ist arm, der strenggläubige Vater Tagelöhner, die Tochter Afra kehrt mit einem unehelichen Kind nach Hause zurück, das birgt Konflikte. Als Afra und ihr kleiner Sohn ermordet aufgefunden werden, sitzt der Vater teilnahmslos daneben, die Sache scheint klar - er wird verurteilt und versinkt im Gefängnis immer mehr in Demenz. 18 Jahre später taucht ein Zeuge auf, der behauptet, der wahre Täter laufe frei herum... In Rückblenden werden die Ereignisse jenes Tages erzählt, plötzlich gibt es mehrere mögliche Täter. Zeugen kommen zu Wort, bis schließlich der wahre Mörder verhaftet wird.
Das Konzept der Geschichte ist ähnlich wie bei Tannöd: Aus den verschiedenen Blickweisen der beteiligten Personen setzt sich schließlich der historische Mordfall zusammen. Das Setting ist ausgesprochen düster, die Ärmlichkeit der Zauners stets präsent und bedrückend. Spannung erzeugt dies allerdings nicht sehr, zumal der (Nicht-)Täter, der Vater, von vornherein entlastet ist, man wartet also quasi ab, wie die tatsächlichen Mörder Jahre später mit Hilfe der Zeugen entlarvt werden. 
Das Hörbuch wird von der Autorin gelesen, so dass der bayrische Dialekt, der die Erzählung prägt, authentisch umgesetzt wird. Allerdings ist es zugleich auch keine angenehme Vorlesestimme. Aber: In Bezug auf die düstere Atmosphäre, die rauhe Ärmlichkeit der Protagonisten, passt es wieder doch.

Andrea Maria Schenkel, Finsterau. Hoffmann und Campe 2012.

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