Friday, April 25, 2014

Andreas Gruber - Todesfrist

Ein schockierendes Cover für einen gruseligen Roman: Todesfrist von Andreas Gruber handelt von einem Serienkiller, der sich von den Geschichten des Struwwelpeters (schauriges Bilderbuch des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1845) inspirieren lässt. 
Die Münchner Kommissarin Sabine Nemez ist persönlich betroffen, denn ihre Mutter ist eines der Opfer, sie wird ermordet - mit Tinte ertränkt - aufgefunden. Der Mörder spielt zudem ein grausames Spiel, indem er den Angehörigen der Opfer Hinweise gibt, mit denen diese herausfinden sollen, weshalb er sie entführt hat. Die Parallelen zwischen den Morden werden erst gänzlich aufgedeckt, als ein exzentrischer holländischer Experte, Marteen S. Sneijder, hinzugezogen wird. Eine Jagd gegen die Zeit beginnt, denn der Täter hat sein nächstes Opfer schon in seiner Gewalt...

Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Opfern und Sabine Nemez. Ersteres zeigt überdeutlich die Grausamkeit des Täters und gewährt zugleich Einblicke in seine Psyche. Letzteres ist die Ermittlerperspektive, wobei Nemez'  persönliche Betroffenheit durch den schrecklichen Tod der Mutter nicht sehr überzeugend dargestellt ist. Zwar bricht sich die Trauer und Wut am Ende doch noch Bahn, zwischenzeitlich ist sie viel zu farblos. 
Am positivsten ist Marteen S. Sneijder zu werten, dessen oberflächliche Emotionslosigkeit und Rationalität die Auflösung des Falls vorantreibt, gleichzeitig ist er aber spleenig und erfrischend anders - und vor allem aber im Grunde doch anteilnehmend. Ein Charakter, den man wiedertreffen möchte. 

Insgesamt ein solider Thriller mit einer interessanten, wenn auch überaus grausamen Idee.

Andreas Gruber, Todesfrist. Audiobuch Verlag 2013.


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