
Vonnegut bedient sich eines schwer zu beschreibenden Erzählsstils. Er ist als Autor präsent, erklärt, was er erzählen will und erschafft sich einen Protagonisten namens Billy Pilgrim, der die Dinge erlebt, die Vonnegut zum Teil selbst erlebt hat. Hinzu kommen Billys weitere Schicksalschläge, die zum Teil im Science Fiction Genre anzusiedeln sind (Entführung von Außerirdischen, Zeitsprünge) und außerdem zynische Schilderungen der amerikanischen Gesellschaft der 60er Jahre enthalten. Heraus kommt ein sehr gewöhnungsbedürftiges Storytelling, dass durch die Zeitsprünge des Billy Pilgrim auch nicht chronologisch erfolgt. Viele der geschilderten Kriegsgeschehnisse und Derstellung der Menschen in der Kriegssituation beziehen klar Stellung gegen den Krieg - andererseits sind diese durchweg wenig emotional, trotz des Horrors, und werden durch die Science Fiction Elemente gebrochen.
Vonneguts Buch ist verstörend und irritierend, selbst über 40 Jahre nach seinem ersten Erscheinen. Es ist vielschichtig und verdient vermutlich eine intensivere Beschäftung, um seine Bedeutungsebenen besser zu erfassen. Andererseits bleiben Billy Pilgrim und der Erzähler auf Abstand, berühren den Leser wenig. Das immer wiederkehrende, fatalistische "So geht das." ("So it goes."), mit dem der Autor die Schilderung der grausamsten Ereignisse sprachlich abschließt, um zum nächsten überzugehen, rückt alles in eine enervierende Beliebigkeit, die mich vermutlich von einer zweiten Lektüre abhalten wird. Dennoch war Schlachthof 5 eine interessante Leseerfahrung.
Kurz Vonnegut, Schlachthof 5. rororo, Reinbek 2000.
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