Manfred Mais Biografie weist einen verschlungenen, keinesfalls geradliniegen Weg auf, eine Tatsache, die sich auch in Wunderbare Möglichkeiten wiederspiegelt.
Auf knappen 127 Seiten erzählt Mai aus dem Leben von Maximilian. Er ist elf, liest viel, mag seinen besten Kumpel Yasin und seine Schwester Leonie und ist oft genervt von Schule und den Erwachsenen, die ihn nicht ernst nehmen. Denn er denkt viel darüber nach, warum das Leben so ist, wie es ist - warum ihm bestimmte Dinge passieren und wer sein Leben eigentlich lenkt. Er stellt viele Fragen, philosophische Fragen und rennt damit bei den Erwachsenen so manches Mal vor die Wand, weil diese zum Teil auch keine Antworten haben, nicht nachdenken wollen oder zu sehr in ihrem eigenen Stress verhangen sind, um sich Zeit zu nehmen. Trotzdem lässt Maximilian nicht locker, fragt weiter, denkt nach, liest nach und findet Antworten an den unterschiedlichsten Stellen.
Es ist verblüffend, wie sensibel und treffsicher der Autor in dieser Kürze die typische Lebenswelt eines jungen Menschen umreißt (bei der Schilderung von Lehrern und Schulalltag war seine eigene Lehrtätigkeit sicher hilfreich) und die Unsicherheit und die vielen inneren Fragen gekonnt darstellt. Dabei finden große Themen wie Liebe, Freundschaft, Glaube und der Sinn des Lebens Platz und bleiben dabei verständlich auch für Kinder.
Das Coverbild stammt von Quint Buchholz und ist sehr gut gewählt, da Maximilian in Büchern neue Welten entdeckt, sie ihn prägen und er dort Antworten findet. Sie weiten seinen Blick auf die Welt - wie das "Buchfernglas" in Quint Buchholz' Bild.
Wunderbare Möglichkeiten ist ein weises, zum Nachdenken anregendes Buch, das Kindern Mut machen kann, selbst zu entscheiden und einen eigenen Weg zu gehen - hat mir sehr gefallen!
Manfred Mai, Wunderbare Möglichkeiten. Fabulus, Fellbach 2016.
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