In dem ersten Band von Martin Suters Reihe um Johann Friedrich von Allmen, kurz Allmen, wird dieser ausführlich vorgestellt. Als Sohn eines reichen Bauern hat er eine exquisite Ausbildung ohne finanzielle Sorgen erhalten und genießt alle Vorzüge davon in vollen Zügen - bis ihm das Geld ausgeht! Allmen ist verarmt, lebt nur noch in seinem eigenen Gärtnerhaus mit dem letzten seiner Angestellten (Carlos) und setzt alles daran, seinen Lebensstil weiter aufrechtzuhalten, ohne dass auffällt, dass er sich diesen eigentlich nicht mehr leisten kann. Dabei hat er schon des Öfteren zu kleinen Diebereien gegriffen, um die laufenden Kosten decken zu können. Im Haus einer Geliebten entdeckt er fünf Jugendstilvasen von großer Schönheit und Seltenheit - als er diese an sich nimmt, bringt er damit Ereignisse in Gang, mit denen er nicht gerechnet hatte, denn diese Vasen wurden bereits zuvor entwendet...
Suter entwirft mit Allmen einen extravaganten Charakter, einen sehr andersartigen Ermittler, dem er mit Carlos ganz klassisch einen Alleskönner als Helfer und Assistenten an die Seite stellt. Allmen und die Libellen beginnt langsam und das Erzähltempo steigert sich kontinuierlich, bis sich am Ende Allmens und Carlos Schlauheit auszahlt - wenn auch nur auf begrenzte Zeit, denn Allmen kennt kein Maß und kein Witschaften, sondern gibt sich hemmungslos seinen Vergnügungen hin. Besonders deswegen ist er für mich kein sympathischer Protagonist, sondern eher ein Antiheld. Kriminell, selbstsüchtig, manipulativ. Der Fall selbst ist elegant entwickelt und schlau aufgelöst, dennoch habe ich zunächst keinen Wunsch, mehr Zeit mit Allmen zu verbringen.
Martin Suter, Allmen und die Libellen. Zeit-Krimi-Edition 2014.
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