Anstelle des vertrauten Sidekicks von Hercule Poirot - Hastings - erzählt uns die Krankenschwester Amy Leatheran von dem Mord in Mesopotamien. Sie berichtet von ihrem Engagement an einer Ausgrabungsstelle bei Bagdad, bei dem sie sich um Mrs Leidner, die Frau des Archäologen, kümmern soll. Diese ist nicht im eigentlichen Sinne krank, aber fühlt sich verfolgt und ist entsprechend nervös. Miss Leatheran lernt die mit der Ausgrabung befassten Personen kennen - als am hellichten Tag Mrs Leidner ermordet aufgefunden wird. Zunächst scheinen alle ein Alibi zu haben... Auftritt Hercule Poirot. Dieser befindet sich auf der Durchreise und wird um Hilfe gebeten. Wie üblich verfolgt er alle Spuren und befragt alle Beteiligten und zieht seine Schlüsse. Lange scheint auch er keine Erklärung und vor allem kein solides Motiv für den Mord zu finden. Im unvermeidlichen Showdown versammelt er alle Beteiligten um sich, deckt nebenbei noch einige weitere Verbrechen auf, um schließlich den Täter zu präsentieren.
Mir hat die Schilderung Poirots durch die Augen der Krankenschwester weniger gut gefallen. Die Exzentrizitäten des Detektivs treten weniger zu Tage (in der Lesung von Céline Fontanges spricht Poirot auch akzentfrei) und während Hastings in seiner Persönlichkeit zu Gesamtfeeling der Krimis beiträgt, empfand ich die Ich-Erzählerin hier als eher sehr begrenzt, fragwürdig in ihren Ansichten (was selbstverständlich der Zeit des Erscheinens 1936 geschuldet ist) und ohne großen Mehrwert. Der Fall selbst war gewohnt unterhaltsam, aber insgesamt war es - zumindest als Audiobook, das wohl leicht gekürzt war - eher ein durchschnittlicher Agatha Christie Roman.
Agatha Christie, Mord in Mesopotamien. Hörverlag 2006.
No comments:
Post a Comment