Die Halbbrüder Bruno and Michel wurden in den 70er Jahren von ihrer Mutter zu verschiedenen Großmüttern abgeschoben, worunter beide leiden, auch wenn ihre Leben sehr unterschiedlich verlaufen.
Bruno ist sexbesessen und kann keine normalen Beziehungen zu Frauen aufbauen. Ihm schreibt der Autor einige abstoßende Sexszenen and sexistische Gedanken zu, deren Sinn sich mir nicht ganz erschließt. Vermutlich sollen sie provozieren, okay.
Michel verpasst auch die Gelegenheiten, eine gesunde Beziehung aufzubauen, hat ebenfalls
ein gestörtes Sexualempfinden, aber wendet sich schließlich der Wissenschaft zu. Er forscht an den titelgebenden Elementarteilchen im Bereich der Biologie and Genetik. Die zu seinem Leben passende These lautet, dass die Menschheit eine bessere Entwicklung nehmen and weiniger leiden würde, wenn sie geklont wird und sich die Menschen nicht mehr physisch fortpflanzen.
Alles im Kosmos von Elementartelchen ist irgendwie hässlich,
kaputt oder abstoßend -
egal ob es die Liebe, der Sex oder die Menschen selbst sind. Das Gegenkonzept
dazu bleibt der Autor irgendwie schuldig, jaja, die Provokation. Am Ende fragt
man sich aber dann schon, was das soll... - Gesellschaft ist doof, Egoismus ist
doof, sexuelle Freiheit ist doof, alles ist doof.
Bei dieser Grundhaltung bin ich wiederum froh, das gut inszenierte Hörspiel (WDR,
2001) gehört zu haben, das mich nur 2,5 Stunden Lebenszeit gekostet hat. Das Hörspiel
ist sehr atmosphärisch and lässt in seiner Umsetzung die verstörenden/verstörten
Charaktere deutlich hervortreten.
Michel Houellebecq, Elementarteilchen. WDR 2001.
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