Thursday, May 30, 2024

Volker Kutscher - Transatlantik

Zahlreiche Dinge passieren in diesem neunten Band der Reihe um Gereon Rath und seine Frau Charly mit dem Titel Transatlantik gleichzeitig. Es ist das Frühjahr 1937 - Charly hat ihre Flucht aus Nazi-Deutschland aufgeschoben, um den ehemaligen Pflegesohn Fritze aus seiner Inhaftierung in einer Nervenheilanstalt zu befreien. Dann verschwindet ihre Freundin und Mitbewohnerin Greta und wird verdächtigt, ihren Offiziersfreund ermordet zu haben, der tot in einer Autogarage aufgefunden wird. Natürlich ermittelt Charly, während sie zeitgleich im Ungewissen bleibt, ob Gereon das katastrophale Unglück des Zeppelins Hindenburg überlebt hat.
So wechselt das Geschehen zwischen den Kontinenten hin und her. Charly tut ihr Bestes, um Fritze zu helfen, aber dessen Schicksal bleibt unsicher, während sich der Mord an dem Offizier und Gretas Verschwinden aufklären lässt. Nebenbei deckt Charly eine weitere Verschwörung auf, bei der sie in einen moralischen Konflikt gerät...
Mit Transatlantik gelinkt Volker Kutscher ein weiterer spannender Band. Vielleicht ist er ein klein wenig weniger authentisch als seine Vorgänger, denn die Schilderung der Bedrohung durch die Nationalsozialisten und die Durchdringung der Bevölkerung mit deren Gedankengut ist meines Empfindens nach weniger präsent, auch wenn dem Band nach wie vor eine solide und detailsreiche Recherche zugrunde liegt. Charly bewegt sich sicherlich zu selbstsicher durch das Berlin von 1937, ein klein wenig zu selbstbewusst und zu autark vor dem Hintergrund der Zeit, was sie aber als Proganonistin umso sympathischer macht. Die Schilderung des Lebens in New York bleibt etwas verschwommener und nimmt weniger Raum ein, der Fokus bleibt bei der Handlung in Berlin.
Der letzte Band der Reihe ist bereits für 2024 angekündigt und trägt den Titel Rath

Volker Kutscher, Transatlantik. Osterwold 2022.

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