David Almond ist bereits 2010 mit dem international anerkanntesten Literaturpreis für Kinderliteratur, dem Hans-Christian-Andersen-Preis, ausgezeichnet worden. Am bekanntesten ist sein Roman Zeit des Mondes (1998). Der Junge, der mit den Piranhas schwamm erschien bereits 2012, steht aber in diesem Jahr auf der Nominierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises in der Kategorie Kinderbuch.
Die Geschichte handelt von Stanley Potts, der als Waise bei seiner Tante und seinem Onkel aufwächst. Als der Onkel unbedingt seine häusliche Fischfabrik weiter vorantreiben will und dafür Stanleys Goldfische brät, flieht Stanley mit einer Gruppe von Jahrmarktleuten. Dort wird er bald von dem Bühnenmagier Pancho Pirelli entdeckt und für eine atemberaubende Nummer entdeckt: Er soll in einem Becken voller Piranhas schwimmen!
Der Stil Almonds ist eine interessante Mischung aus sensibler Darstellung des Gefühle der Charaktere (zum Beispiel im Gespräch Stanleys mit Nitischa, der Tochter des Mannes, der ihn beim Jahrmarkt aufnimmt), kurioser Unsinnssprache (hauptsächlich bei den DOOF-Ermittlern, die Stanleys Onkel wegen seiner illegalen Fischfabrik verfolgen) und einer Art Voiceover, bei dem der Autor immer wieder den Leser direkt anspricht, ihn vor den folgenden Ereignissen warnt, anbietet, doch lieber eine andere Geschichte zu lesen und ähnliches. Ein ungewöhnlicher Erzählstil, der den Lesefluss immer wieder unterbricht, den Leser zwingt reflektierende Positionen einzunehmen über das Geschehen und es auf sich selbst zu beziehen, sodass der Roman an einigen Stellen nahezu philosophische Aspekte hat. Das ist gut gemacht und spannend - aber mich persönlich hat gerade das Direkt-angesprochen-werden eher gestört und aus der Geschichte geworfen, vermutlich hätte ich das auch so empfunden, wenn ich das Buch als Kind gelesen hätte. Da stellt sich einmal mehr die Frage, ob die Jugendliteraturpreise nicht doch die Vorlieben der Erwachsenen spiegeln...
David Almond, Der Junge, der mit den Piranhas schwamm. Ravensburger, Ravensburg 2014.
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