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Erstmals 1982 veröffentlicht, fasst Walker viele unbequeme Themen an. Der Briefroman beginnt in den 30er Jahren und verdeutlicht schon auf den ersten Seiten, wie problematisch die soziale und gesellschaftliche Situation der afro-amerikanischen Bevölkerungsschicht war und ist. Im ländlichen Georgia leben viele Armut und besonders den Frauen werden keinerlei Rechte zuerkannt, sie werden von Weißen und von Männern unterdrückt und missbraucht. Es ist die oft drastische Darstellung des physischen und psychischen Missbrauchs, der vor allem zu Beginn des Romans schockiert. Die Form des Briefromans und die schlichte, slanghafte Sprache, mit denen sich die Protagonistin Celie an Gott wendet, weil sie sonst niemanden hat, der ihr zuhört, macht es leicht, die Welt durch ihre Augen zu betrachten. Am schockierendsten ist die Perpektivlosigkeit Celies, man sieht - wie sie selbst - keinen gangbaren Weg aus ihrem Leid.
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Während des Lesens standen mir viele Bilder der Verfilmung (Spielberg, 1985) deutlich vor Augen, zumal der Film dem Plot des Buches sehr detailgetreu folgt. Vor allem die großartige Whoopi Goldberg, die mit ihrer Leistung ihren Durchbruch als Schauspielerin hatte und eine Oskarnomierung erhielt, war mir noch in vielen Szenen präsent. Obwohl auch der Film die Gewalt gegenüber Frauen deutlich zum Ausdruck bringt, war die Schilderung besonders dieser Szenen beeindruckend bis niederschmetternd. Trotzdem Hoffnung, Mut und schließlich auch wieder Glauben zu finden, scheint in Celies Welt nahezu unmöglich und doch...
Und mit dieser Botschaft löst sich Alice Walkers Geschichte aus ihrem historischen Kontext, macht Mut, mahnt zugleich und übergibt uns auch Verantwortung.
Alice Walker, Die Farbe Lila. Rororo, Reinbek bei Hamburg 1998 (erstmals 1984).
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