Nach Band I und Film war klar, dass ich auch die Folgebände von Suzanne Collins Panem-Reihe lesen wollte. Gefährliche Liebe kam im ersten Drittel eher sehr schleppend in Gang, lang ergeht sich Katniss in ihrem Frust um ihre Liebesverstrickung mit Peeta (ihrem Mitsieger der Hungerspiele aus Band I) und Gale, ihrem Seelen- und Jagdgefährten zuhause. Wobei auch dieser Abschnitt seinen Sinn hat, denn die Bedingungen in Distrikt 12 haben sich seit der Rückkehr der zwei Sieger für alle Bewohner drastisch verändert. Das totalitäre Terrorregime ist aufmerksam geworden und verstärkt den Druck auf die immer stärker hungernden, leidenden, aber auch aufbegehrenden Distrikte.
Dann überstützen sich die Ereignisse und der Rest des Buches rast förmlich auf den Cliffhanger für Band III zu! Peeta und Katniss müssen erneut in die Arena, zusammen mit je zwei ehemaligen Siegern aus vorhergegangenen Spielen. Das Kapitol hat aber die organisatorische Kreativität und die Willensstärke der Sieger unterschätzt...
Die Schilderung des Regimes und seiner Ungerechtigkeit fällt im zweiten Band weitaus deutlicher aus, die Mechanismen, die dazu dienen, das Volk zu kontrollieren treten offener zutage und sind nachvollziehbar (und übertragbar auf andere totalitäre Systeme der Vergangenheit und Gegenwart).
Katniss' Charakter dagegen verliert meines Erachtens an Stärke und Kontur. Zwar reagiert sie in einigen Situationen emotionaler - plausibel im Angesicht der drohenden Todes aller Personen, die in ihrem Leben wichtig sind - aber gleichzeitig ist sie ahnungslos gegenüber den Dingen, die um sie herum vorgehen und sie wird auch entsprechend ahnungslos gelassen. Nun sind es wieder Männer, die den Durchblick haben, die Emotionalität steht den Frauen im Weg - Collins verfällt einem Klischee, was ich angesichts der doch durchaus vielversprechenden Protagonisten, enttäuschend finde. Deswegen war der Roman dennoch nicht weniger spannend.
Suzanne Collins, Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe. Oetinger, Hamburg 2010.
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