Tuesday, February 12, 2013

William Paul Young - Die Hütte

Inzwischen ist es bereits einige Jahre her, das mir ein Freund begeistert von William Paul Youngs Buch Die Hütte berichtete. Er war berührt von der Art und Weise, mit der Young Religion und Glauben literarisch verarbeitete. Zum Buchkauf hatte mich das nicht bewegt, aber wieder einmal ermöglichte die lokale Stadtbibliothek das Hören des Audiobooks. (Hier sei erwähnt, dass die sogenannte owl-eAusleihe großartig ist. Durch den Verbund der lokalen Bibliotheken ist das Medienangebot wirklich ganz beachtlich geworden.)
Zum Inhalt:
"Macks jüngste Tochter ist vor Jahren entführt und wahrscheinlich umgebracht worden. Ihre letzten Spuren hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden, in deren Nähe die Familie auf einem Ausflug campierte. Jetzt erhält Mack rätselhafte Einladungen, die ihn aus seiner tiefen Depression reißen, in der er mit Gott über den Verlust hadert. Diese Einladungen locken ihn in die Hütte, wo er an einem bemerkenswerten Wochenende Gott, Jesus und den Heiligen Geist persönlich trifft. In furiosen Dialogen mit Gott über das Böse und den Schmerz der Welt kommt Mack zu einem neuen Verständnis von Schöpfung und Christentum."
Die Grundidee dieser Begegnung ist schlicht und genial - birgt aber die Gefahr der Simplifizierung. Ist Gott wirklich so einfach zu fassen, wie die Unterhaltungen Macks mit den drei Personifikationen glauben lassen? Ist auch der Weg zum Glauben und vor allem zur Vergebung so unkompliziert?
So ist mein Urteil über Die Hütte zweigeteilt.
Einerseits ermöglicht es jedem, der bereit ist, sich auf das Gedankenexperiment dieser Begegnung mit Gott einzulassen, eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Dabei werden stellt Young natürlich auch die schwierigen Glaubensaspekte, mit den größten Möglichkeiten zu zweifeln, in den Mittelpunkt der Gespräche Macks mit Gott. Auseinandersetzung ist gut.
Andererseits sind einige der Antworten/Fingerzeige/Angebote Gottes sehr einfach - zu einfach. Teilweise sind die Bilder, mit denen sie dargestellt werden, sehr romantisch und aufdringlich offensichtlich. Vielleicht liegt es an mir, ich empfinde Glauben als komplizierter, vielschichter, als dass man mit ein paar einfachen Begegnungen, Gesprächen und symbolhaften Bildern sogleich zu einer tiefgreifenden Lebens- und Glaubensveränderung gelangt. Das erscheint mir als Prozess zu kurz gegriffen.
Nun, man kann natürlich das ganze Buch auch als Parabel betrachten, dann funktioniert es vielleicht besser, zumdem man sich eventuell auch stärker darauf einlassen könnte, als ich es vielleicht getan habe. Wer sich mit seinem eigenen Glauben auseinandersetzen möchte, dem bietet Die Hütte aber sicher Ansätze, um dies zu tun. 

William Paul Young, Die Hütte. Hörbuch Hamburg 2012.

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