Als ihr Piratenschiff unter mysteriösen Umständen versinkt, gelangt Jolly nur dank ihrer besonderen Fähigkeit ans sichere Ufer einer nahegelegenen Insel: Sie ist eine Quappe und kann über das Wasser laufen. Sie denkt, sie sei die einzige mit dieser Fähigkeit, aber auf der Insel trifft sie auf Munk, der ebenfalls über diese Fähigkeit verfügt. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse, alle möglichen Kreaturen bedrohen die beiden und sie verdanken es dem seltsamen Geisterhändler (der einerseits ist, was sein Name ist, aber andererseits bleiben seine wahren Beweggründe und seine Rolle im Dunkeln), dass sie sich retten können. Er ist es auch, der ihnen klarmacht, das viel auf dem Spiel steht. Aus dem Mahlstrom, ein riesiger Strudel im Meer, kommen immer mehr bedrohliche Wesen, die hinter den Quappen her sind...
Kai Meyer entwickelt eine interessante Fantasywelt mit ungewöhnlichen und teilweise witzigen Wesen - wie beispielsweise einem egozentrischen, sprechenden Riesenholzwurm, der auf einem hölzernen Piratenschiff natürlich ausgesprochen fehl am Platz ist - im Rahmen einer Piratenabenteuergeschichte. Die Charaktere sind abwechslungsreich, bleiben in ihren Emotionen aber etwas distanziert. Zwar schildert Meyer, was sie fühlen, aber diese Emotionen bleiben für den Leser/Zuhörer dennoch seltsam fern. Als erster Band einer als Trilogie angelegten Reihe ist ein Cliffhanger natürlich unvermeidlich, aber hier hat man eher das Gefühl, es endet eher willkürlich an dieser Stelle, keine der Erzählstränge und Ideen erfahren ein Ende oder eine Aufklärung - das ist keine Art, einen sich entwickelnden Plot von fast 400 Seiten zuende zu bringen.
Hervorzuheben ist Andreas Fröhlichs wunderbare Lesung, er bringt die Charaktere an vielen Stellensogar mehr zum Leben als der Text herzugeben scheint.
Kai Meyer, Die Wellenläufer. Hörcompany 2004.
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