Orientexpress mal anders: Benjamin Monferat (eines der Pseudonyme des deutschen Autors Stephan Rother) schreibt über die letzte Fahrt des Simplon Orientexpress von Paris nach Istanbul im Mai 1940. Angekoppelt ist zusätzlich der legendäre Waggon von Compiègne, in dem der Friedensschluss des 1. Weltkriegs unterzeichnet wurde und der Hitler nicht in die Hände fallen soll (de facto ist genau dieses passiert). An Bord befindet sich ein buntes Gemisch an internationalen Agenten plus einem König vom Balkan, der zurück an die Macht möchte, und eine Stummfilmdiva. Die Interessen der einzelnen Charaktere überschneiden sich, werden nach und nach erkennbar, Bündnisse entstehen, wo man sie nicht vermutet hätte, Vertraute entpuppen sich als Verräter und Feinde.
Es ist komplexes politisches Geflecht, dass der Autor hier konstruiert, zugleich sind die Charaktere vielseitig und entwickeln sich auf interessante Weise im Laufe der Geschichte. Einige Aspekte mögen historisch gesehen vielleicht weit hergeholt bzw. unwahrscheinlich erscheinen, das tut der Spannung der Geschichte jedoch keinen Abbruch. So bleiben die fast 10 Stunden Lesung kurzweilig, nicht zuletzt natürlich durch die exzellente Inszenierung von Oliver Rohrbeck.
Benjamin Monferat, Welt in Flammen. Audiobuch 2014.
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