Monday, September 16, 2019

Chevy Stevens - That Night

Im Alter von 18 Jahren wird Toni unschuldig für den Mord an ihrer jüngeren Schwester Nicole verurteilt. Nun ist sie auf Bewährung aus dem Gefängnis - und obwohl sie sich dies nicht wirklich vorgenommen hat, beginnt sie, den Ereignissen damals auf den Grund zu gehen.
In Rückblenden erfahren wir von Tonis Leben damals, ihre familiären Probleme, Mobbing in der Schule und die Beziehung zu ihrem Freund Ryan, der als Mittäter ebenfalls verurteilt wurde.
Gleichzeitig scheint jemand aus eben dieser Vergangenheit dafür sorgen zu wollen, dass Toni es nicht schafft, ihr neues Leben zu beginnen. Immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt, ihr Leben regelrecht sabotiert.

Der Showdown und die Aufklärung am Ende überraschen nur teilweise, denn es wird früh klar, dass Tonis Feinde aus der Schulzeit verantwortlich sein müssen, denn sie haben bei Tonis Gerichtsverhandlung Falschaussagen gemacht. So geht es nur noch um die genauen Abläufe in 'jener Nacht' und darum, wie Toni es schafft, die Täter zu überführen.
Die von Christiane Marx gelesene und gekürzte Audiobook-Fassung von Chevy Stevens Roman That Night hält durch den Wechsel der Erzählebenen durchaus den Spannungsbogen. Man will wissen, was passiert ist und wie es Toni gelingen kann, Gerechtigkeit zu erlangen. Allerdings wirkt ihr schweres Schicksal an vielen Stellen doch überzogen und viele Menschen und Instanzen um sie herum, müssen versagen, um es dazu kommen zu lassen, dass ein unschuldiges Mädchen für den Mord an ihrer Schwester verurteilt wird. Toni spricht mit niemandem über die massiven Drohungen ihrer Gegnerin, diese fallen anderen zwar auf - aber im Prozess oder während der Ermittlungen kommt dies nicht zum Tragen? Ihre Familie bemerkt nichts? Bei der völlig herzlos gezeichneten Mutter vielleicht noch denkbar, aber der Vater zumindest hat seine Tochter im Blick. Die schweigende Schwester, deren Charakter sich plötzlich dreht, ohne dass es jemand bemerkt? Die Bedrohungen in der Haftanstalt bleiben auch unbemerkt, ungestraft? Einem Richter oder der Jury fällt die unzureichende Ermittlung in dem Fall nicht auf?
Hier wurde viel menschliche Unlogik konstruiert, um den Fall zu dramatisieren. Das gefällt mir bei einem Thriller nicht besonders, auch wenn er ansonsten halbwegs spannend erzählt wird.

Chevy Stevens, That Night. Argon 2015.



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