Erzählt wird die Geschichte von Molly Gray, die als Zimmermädchen im Regency Grand Hotel in London arbeitet. Sie liebt ihren Job sehr, die Ordnung und die Sauberkeit, vor allem aber wohl auch die Struktur, die er ihr bietet. Soziales Miteinander und das Führen von echten Beziehungen hingegen fallen ihr sehr schwer. Die Großmutter, die sie aufgezogen hat, ist kürzlich verstorben und seitdem ist Molly sehr einsam und hat auch Probleme ihr Leben, vor allem finanziell, zu führen. Ihre Naivität und Unfähigkeit, Lügen und Betrug zu erkennen, führt oft dazu, dass sie ausgenutzt wird.
Völlig aus dem Lot gerät ihre Situation, als sie eines Tages Mr. Black tot in seiner Suite auffindet. Sie gerät unverschuldet und unfreiwillig in den Fokus der Ermittlungen und wird sogar des Mordes beschuldigt. Als die Situation ausweglos scheint, stellt sich heraus, dass sie auch echt Freunde unter ihren Hotelkollegen hat und die Geschichte nimmt eine positive Wendung, der echte Mörder kann überführt werden.
Mit Molly zusammen lernt der Leser mehr über die wahre Persönlichkeit und Motive der Beteiligten, der Blick weitet sich zunehmend, so dass man Mollys Wahrnehmungs- und Deutungsschwierigkeiten, aber auch ihre positive Einstellung zum Leben (mit den immer wieder eingeworfenen Lebensweisheiten der Großmutter, an die sie fest glaubt) quasi aus erster Hand miterlebt. Das macht sicherlich den erzählerischen Charme von The Maid aus. Deswegen fällt der Roman wohl auch eindeutig in die Cosy Crime Kategorie, denn man fühlt sich wohl in der Gewissheit, dass Molly zu nett ist, als das die Geschichte für sie schlecht ausgehen kann. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass die übrigen Charaktere ein wenig stereotypenhaft sind, mich hat das in diesem "netten Buch" wenig gestört. Lediglich die Art und Weise der Auflösung vor Gericht - Mollys Moment der Wahrheit - war ein bisschen ärgerlich und unglaubwürdig. Insgesamt aber sehr gemütliche Unterhaltung, die mir Spaß gemacht hat.
Nita Prose, The Maid. Argon 2022.
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