Jazz erzählt selbst ihre Geschichte und schlägt dabei einen sehr lässigen und sarkastischen Ton an. Sie spricht mit ihrer Zuhörerschaft und ist dabei mal prahlerisch, mal selbstkritisch. Diese Stimme wird hervorragend umgesetzt von Gabrielle Pietermann und macht während des ganzen Audiobooks Freude. Allerdings muss man sich zwischendurch fragen, ob man nicht doch einer pubertierenden 15-Jährigen zuhört, die ein Problem mit ihrem Daddy hat, und nicht einer Mittzwanzigerin, die für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgt. Jazz' Humor scheint dabei nicht immer zu ihrer Intelligenz zu passen.
Während man Jazz zunächst durch ihren Alltag folgt, lernt man die Stadt Artemis und Lebensweise der Mondbewohner kennen. Der Autor verwendet Mühe auf Plausibilität und auf technische Details, wie auch schon bei Der Marsianer. Warum es ausgerechnet das Schweißen sein muss, auf dem hier der Fokus liegt, hat sich mir nicht erschlossen. Auch das Konzept der Strafverfolgung auf dem Mond gibt mir Rätsel auf, bzw. eher deren Abwesenheit. Hier hätte gern etwas Zukunftsorientiertes, Innovatives kommen können, statt dessen wirkt das alles ein bisschen wie der Wilde Westen.
Die Zuspitzung der Ereignisse am Ende fand ich in der Summe doch zu unglaubwürdig, fehlende Sicherheitsmaßnahmen, absurde Rettungsaktionen, das hätte nicht sein müssen.
Liest man andere Rezensionen, so findet man viele enttäuschte Fans von Andy Weirs erstem Buch, die zu Recht vor allem die unreife Protagonistin und ihren flachen, teils sexistischen Humor in diesem zweiten Roman kritisieren. Das finde ich sehr nachvollziehbar und ich würde Artemis nicht weiterempfehlen.
Andy Weir, Artemis. Random House Audio 2018.
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